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Der Ruf nach einem interdisziplinären Dialog ist derzeit groß. Es wird zurzeit mehr zu diesem Thema publiziert als je zuvor. Beinahe jeder - ob Naturwissenschaftler, Theologe, oder auch Wissenschaftsjournalisten oder einfache 'Laien - fühlt sich berufen, dazu etwas zu schreiben. Eine klare Eingrenzung der Qualität und Tragweite der Publikationen steht noch aus.
Vielleicht kann in dieser Hinsicht die Aufstellung eines universellen Bezugsrahmens helfen, mit dessen Hilfe eine systematischere Einordnung der geführten Dialoge möglich wird. Er darf weder zu allgemein und damit nichts sagend noch zu konkret und speziell sein. Mit seiner Hilfe sollen auch eindeutige Entscheidungen in den konkret diskutierten Einzelfällen möglich sein. Theologie hilft, diesen Rahmen näher mit der (Einigungs-)Einheit der Identität und Differenz der Wirklichkeit zu identifizieren. Sie ist in Jesus Christus als Einheit von Schöpfer und Geschöpf angezeigt und im dreieinigen Gott grundgelegt.
Der damit gewonnene Rahmen ist einerseits allgemein genug, um auf alle möglichen Einzelfälle anwendbar zu sein, andererseits konkret genug, um Einzelentscheidungen zu ermöglichen: immer dann, wenn die Einheit bei einer beliebigen Behauptung mit absolutem Anspruch ausgeklammert wird, liegt zumindest eine Reduktion der Wirklichkeit vor. Eine solche Behauptung muss daher ergänzt und vervollständigt werden, um wirklich einheitlich sein zu können.
Damit sind wegweisende und grundsätzliche Möglichkeiten für einen Dialog zwischen Naturwissenschaften und Theologie, die sich als spezifische Wissenschaft einbringen muss, eröffnet. Es zeigt sich die Bedeutung der Theologie, die im interdisziplinären Dialog sich nicht mehr nur als Philosophie oder natürliche Theologie zeigen muss, sondern in ihrer spezifischen Originalität gefragt ist. Theologie und Naturwissenschaften können sich im Rahmen eines neuen grenzüberschreitenden Denkens wechselseitig korrigieren und befruchten.
