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Der Kosovo mit seinen 2,1 Millionen Einwohnern ist ein Drittel kleiner als Schleswig-Holstein. Trotzdem beschäftigt der Landstrich seit Jahrhunderten die Mächtigen Europas und seit über einem Jahrzehnt die Weltöffentlichkeit. Raoul Ott berichtet, wie es seit den Ursprüngen in der Antike zu dem heutigen vermeintlich multiethnischen Konflikt im "Pulverfass Balkan" kommen konnte. Der Versuch, unter der Ägide der Vereinten Nationen ein tragfähiges Gemeinwesen im Kosovo zu etablieren, ist auch ein Jahrzehnt nach Ausbruch des Kosovo-Krieges 1999 mit der Staatsgründung 2008 nicht abgeschlossen. Zwar haben über 60 Staaten den Kosovo anerkannt, doch Serbien betrachtet ihn immer noch als abtrünnige autonome Provinz und der Internationale Gerichtshof hat sich bislang keine Meinung gebildet. Prognosen für die künftige Entwicklung der Länder in der westlichen Balkanregion zu geben, ist mithin ein heikles Unterfangen. Ob die Proklamation der Unabhängigkeit Kosovos am 17. Februar 2008 die Region langfristig politisch stabilisierte oder neues Konfliktpotenzial auf dem westlichen Balkan heraufbeschwor, klärt der Autor in umfangreicher Darstellung.
About the author
Raoul Ott, 1981 in Essen geboren, studierte Politikwissenschaft an der Philipps-Universität Marburg. Seit 2006 reiste er mehrfach in die Länder Südosteuropas, so u.a. zur Absolvierung eines Forschungssemesters an der politikwissenschaftlichen Fakultät der Universität Belgrad. Gegenwärtig promoviert er am Institut für Politikwissenschaft der Friedrich-Schiller-Universität Jena zum Thema "Ethnische Separierung durch Nationenbildung in der postkonfliktorischen Region Südosteuropa: Der Kosovo zwischen multiethnischer Vision und ethnonationalistischer Realität". Er ist zudem Lehrbeauftragter in Jena und als freier Autor tätig.