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Noch im Jahre 1938 sicherten die USA der Deutschen Regierung ausdrücklich 'das Recht' zu, 'Maßnahmen gegen bestimmte Staatsbürger' zu ergreifen. Gegen die Auswirkung dieser 'Maßnahmen' - die Flucht der betroffenen Juden - schotteten sich alle potentiellen Einwanderungsländer durch finanzielle Barrieren ab. Mittellose blieben ohne Chance. Nur mit Hilfe des jüdischen Vermögens in Deutschland war die Finanzierung denkbar. Doch für den Transfer des benötigten Kapitals fehlten in Deutschland die Devisen.
Die Versuche der Jewish Agency, des Völkerbundes, des Londoner New Court Committee und des in Evian gegründeten (32 Staaten umfassenden) Intergovernmental Committee, eine Lösung zu finden, wurden bisher nur am Rand oder auf schmaler Quellenbasis behandelt. Die vorliegende Monographie stützt sich auf Quellen aus 22 Archiven in 7 Ländern und berücksichtigt die internationale Publizistik. Sie analysiert die Rolle der westlichen Staaten und Deutschlands sowie den Einfluß der Boykottbewegung.
Report
"...die Studie von Fritz Kieffer, die auf einer breiten Quellenbasis zahlreiche Aspekte neu beleuchten kann. Dies gilt insbesondere für die gescheiterten Verhandlungen auf diplomatischer Ebene zur Lösung der Auswanderungsfrage. [...] Zu wenig und zu spät - so lautet das bedrückende Fazit. Die Studie zeigt exemplarisch die Dilemmata auf, die einer rechtzeitigen Rettung im Wege standen. Sie moralisiert jedoch nicht - und das mit gutem Grund: Denn auch heute bleibt es zumeist bei der moralischen Empörung, wenn das Leben von Millionen durch Bürgerkrieg und Genozid bedroht ist." FAZ