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Das Handbuch bietet eine umfassende Einführung in die historischen, literatur- und religionsgeschichtlichen Zusammenhänge, in denen eminente religiöse und literarische Texte in der Antike kanonisiert wurden. Es diskutiert zugleich die entscheidenden Faktoren, Gründe und wirkungsgeschichtlichen Folgen dieser Kanonisierungsprozesse: Es werden u.a. Homer und Vergil, die Septuaginta und Qumran, einzelne frühchristliche Texte und das Neue Testament in Hinblick auf ihre Kanonizität miteinander in Beziehung gesetzt. Indem die genannten Textsammlungen aus den Bereichen der griechischen, lateinischen, jüdischen und frühchristlichen Textkultur gewählt werden, wird ein vergleichender und multiperspektivischer Einblick in die Konstruktion, Autorisierung und Interpretation von Texten und Autoren, die Teil kanonisch gewordener Textcorpora geworden sind, möglich. So bietet das Handbuch eine differenzierte Zusammenschau zur Erfassung und Beschreibung der vielfältigen Aspekte antiker religiöser und literarischer Kanonisierungsprozesse. Es nimmt dabei besonders die soziale Konstruktion und Funktion von kanonischen Textsammlungen in den Blick und fragt nach möglichen kanonspezifischen Formen von literarischer und religiöser Kommunikation.
Zugleich werden auf der Grundlage der modernen Text-, Kultur-, Literatur- und Medienforschung wichtige hermeneutische Fragen zur Rezeptionsgeschichte, Deutung und möglichen Fortschreibung dieser Textsammlungen bis in die gegenwärtige Kanondebatte hinein diskutiert.
About the author
Stefan Scholz, Dr. theol., geboren 1964, Priester des Bistums Limburg. Promotion in Homiletik, tätig in der Seelsorge in der Frankfurter Dompfarrei und Mitarbeit im Akademischen Zentrum Haus am Dom im Bereich Kunst und Kultur.