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Kants letzte von ihm selbst veröffentlichte Schrift ist eine Abhandlung über das Verhältnis der Philosophie zu den einzelnen Wissenschaften. Der 1797 publizierte Streit der Fakultäten macht schon im Titel deutlich, dass die Wissenschaften in einer kritischen, ja, polemischen Beziehung zueinander stehen. Als Wissenschaften haben sie zwar gemeinsame Aufgaben der Erkenntnis, der Aufklärung und der Erziehung. Aber in ihrem Verhältnis zueinander stehen sie in der Pflicht, über die Wege und die Ziele des Wissens zu streiten. Nur wo dieser Streit um das Wissen mit den Mitteln des Wissens ausgetragen wird, kann es eine lebendige Wissenschaft geben.
Vertreter aus den von Kant angesprochenen Fakultäten geben in diesem Band ihre Einschätzung von Kants aktueller Bedeutung für ihre Disziplinen. Da der Streit der Fakultäten für die Gründung der Berliner Universität von Bedeutung war und ist, wird auch nach Kants Beitrag zur Universitätsreform gefragt.
List of contents
V. Gerhardt, Vorwort; W. Thierse, Grußwort; E. Jüngel, Der Mensch - im Schnittpunkt von Wissen, Glauben, Tun und Hoffen; J. Mittelstraß, Der Streit der Fakultäten und die Neubegründung der deutschen Universität; J. Timmermann, Kants "Streit" und die Universität von morgen; U. Wiesing, Kant, seine Philosophie und die Medizin; B. Falkenburg, Die Funktion der Naturwissenschaft für die Zwecke der Vernunft; H. Dreier, Kants Republik; H. Ottmann, Warum es immer mehr Demokratien, aber nicht mehr Frieden gibt; Th. Meyer, Liberalität und Gerechtigkeit. Kant und die Folgen; M. Willaschek, Recht ohne Ethik? Kant über die Gründe, das Recht nicht zu brechen; W. Hinsch, Kant, die internationale Politik und der ewige Frieden; B. Recki, Idee der Geschichte und Ziel der Kultur; G. Schwan, Vertrauen in der Politik; R. Rorty, Analytic Philosophy and Narrative Philosophy
About the author
Volker Gerhardt wurde 1944 geboren. Er promovierte 1974 und habilitierte 1984. 1985 war er Professor für Philosophie in Münster, 1986 hatte er eine Gastprofessur an der Universität Zürich, von 1988 bis 1992 war er Leiter des Instituts für Philosophie an der Deutschen Sporthochschule in Köln. Seit Oktober 1992 ist er Professur für Praktische Philosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Er ist Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, leitet den DFG-Beirat zur Förderinitiative Bioethik und gehört dem Nationalen Ethikrat an. 1999 hat er mit der Selbstbestimmung eine lebenswissenschaftlich fundierte Begründung der Ethik vorgelegt, der 2001 mit der Individualität die Skizze eines neuen Systems der menschlichen Welterfahrung folgte.