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Strafjustiz im Spätmittelalter im Südwesten des Reichs - Schaffhausen und Konstanz im Vergleich

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Der Autor beleuchtet die eigentümliche Urteilspraxis der Strafjustiz in spätmittelalterlichen Städten. Das finstere Blutgericht mit seiner martialischen Härte und Grausamkeit steht, wie die Forschung in den letzten Jahrzehnten gezeigt hat, nur für einen Teil der Strafpraxis. Der Rechtsalltag war weit mehr bestimmt durch die Aburteilung der zahlreichen kleineren Delikte, die für gewöhnlich mit tragbaren Strafen geahndet wurden.Schauplätze sind zum einen die Strafgerichte in Schaffhausen. Zum andern blickt der Autor über die Stadtmauern, vor allem nach Konstanz, um das Profil der Strafpraxis zu schärfen. Erstmals konnte damit ein umfassender Städtevergleich im Bereich der spätmittelalterlichen Strafjustiz erstellt werden. Dies dank der ungewöhnlich dichten Gerichtsquellen beider Städte, welche die Forschung für Konstanz schon früher ausgewertet hatte. In beiden Städten standen blutige Hinrichtungen nicht auf der Tagesordnung. Der Rechtsalltag war weniger spektakulär. Die Richter fuhren nur ausnahmsweise grobes Geschütz auf und liessen nicht selten Gnade vor Recht ergehen. Sie praktizierten eine abgestufte Um- und Durchsetzung verkraftbarer Urteile, oft waren es Geldbussen. Dies ist allerdings nur vordergründig ein Zeichen richterlicher Milde. Im Hintergrund spielten ausgeklügelte Mechanismen von Macht und wirksamer gesellschaftlicher Disziplinierung. Entsprechend effektiv war der Strafvollzug und die Durchsetzungskraft der Strafjustiz war hoch - ein starker Kontrast zur bisherigen Forschung.

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1. Das eigentümliche Profil der Strafjustiz: Grausamkeit und Gnade1.1. Forschungsstand: Strafjustiz zwischen Grausamkeit, Repression, Gnade und Schlichtung1.2. Fragestellungen: Um- und Durchsetzung der Normen und Urteile, Profil der Strafjustiz1.3. Vorgehen und Aufbau: Schaffhausen und der Blick über die Stadtmauer1.4. Quellenlage: Schaffhausen und Konstanz als Glücksfall2. Rahmenbedingungen2.1. Verfassung: Zunftstadt und Stadt des Adels2.2. Stadtbevölkerung: kleiner und ärmer, grösser und reicher2.3. Wirtschaft: darbend und blühend2.4. Verwaltung: zentral und dezentral2.5. Gerichtsorganisation: dezentral und zentral2.6. Zwischenbilanz: kontrastreiche Ausgangslage3. Straf- und bussrechtliche Satzungen3.1. Massgebende Satzungen: Schaffhauser Recht präziser3.2. Richtebrief als Vorlage der Satzungen: nicht nur in Konstanz3.3. Stellenwert der Satzungen im Rechtsalltag: unterschiedliche Praxis3.4. Zwischenbilanz: ähnliche Rechtstraditionen, Unterschiede in Aufzeichnung und Handhabung des Rechts4. Friedenssicherung im Innern4.1. Organisation und Akteure4.2. Verhaftungen, Untersuchungen, Gefängniswesen4.3. Zwischenbilanz: wehrhafte und wohlgeordnete Städte, Sicherheitskräfte in neuem Licht5. Delikte und Delinquenten nach Gerichtsinstanzen5.1. Deliktverteilung, Geschlecht und Herkunft der Delinquenten5.2. Delinquenz und Schichtzugehörigkeit5.3. Zwischenbilanz: mehr Delikte in der kleineren Stadt?6. Delikte und Sanktionen nach Gerichtsinstanzen6.1. Gewaltdelikte: ritualisierte Gewaltanwendung, wenig Brachialgewalt6.2. Wortdelikte: Angriff auf Ehre, Körper und religiöser Ebene6.3. Eigentumsdelikte: Angriff auf Gut und Ehre6.4. Wirtschaftsdelikte: Lebensmittelproduzenten und Warenverkehr im Fokus6.5. Sittlichkeitsdelikte: Eheleben und Geldspiel im Fokus, wenige Sexualdelikte6.6. Öffentliche Ruhe und Ordnung: empfindliche Räte6.7. Zwischenbilanz: vergleichbare Delikte, ungleiche Sanktionshärte7. Hintergrund der Rechtsprechung: Gottesgericht und weltliche Ehre8. Strafzumessung nach Gerichtsinstanzen8.1. Mechanismen: Gnadenpraxis, Ehrenteile und Ehrenhandel, Berechenbarkeit der Delinquenten8.2. Verfahren und Merkmale: Herrschaftsdarstellung, Ehre, Geschlecht, Alter8.3. Schaffhausen: Urteilspraxis zwischen Milde und Ausgrenzung8.4. Konstanz: härtere niedergerichtliche Urteilspraxis8.5. Basel, St. Gallen, Zürich: unterschiedliche Sanktionshärte8.6. Zwischenbilanz: Gottesgericht, ehrbares Leben, weltliche Richter, ausgeklügelte Urteilspraxis9. Straf- und Bussenvollzug nach Gerichtsinstanzen9.1. Mechanismen: Gnadenpraxis, Ehrenteile, Ehrverbindungen, Ehrverpfändungen - Absichern gegenüber Delinquenten9.2. Schaffhausen: effektiver Sanktionsvollzug aller Instanzen9.3. Konstanz: effektiver Sanktionsvollzug der Niedergerichtsbarkeit9.4. Basel, St. Gallen, Zürich: wenig effektiver Sanktionsvollzug?9.5. Bedeutung der städtischen Busseneinnahmen: keine Geldquelle9.6. Zwischenbilanz: effektiver Strafvollzug und starke Ratsherrschaft10. Schaffhausen und Konstanz: hohe Durchsetzungskraft der Strafjustiz, geordnete Verhältnisse im InnernAnhang11. Währungseinheiten12. Richtlinien für die Transkription13. Verzeichnis der Grafiken und Tabellen14. Bibliografie15. Ausführliches Inhaltsverzeichnis

Summary

Der Autor beleuchtet die eigentümliche Urteilspraxis der Strafjustiz in spätmittelalterlichen Städten. Das finstere Blutgericht mit seiner martialischen Härte und Grausamkeit steht, wie die Forschung in den letzten Jahrzehnten gezeigt hat, nur für einen Teil der Strafpraxis. Der Rechtsalltag war weit mehr bestimmt durch die Aburteilung der zahlreichen kleineren Delikte, die für gewöhnlich mit tragbaren Strafen geahndet wurden.
Schauplätze sind zum einen die Strafgerichte in Schaffhausen. Zum andern blickt der Autor über die Stadtmauern, vor allem nach Konstanz, um das Profil der Strafpraxis zu schärfen. Erstmals konnte damit ein umfassender Städtevergleich im Bereich der spätmittelalterlichen Strafjustiz erstellt werden. Dies dank der ungewöhnlich dichten Gerichtsquellen beider Städte, welche die Forschung für Konstanz schon früher ausgewertet hatte. In beiden Städten standen blutige Hinrichtungen nicht auf der Tagesordnung. Der Rechtsalltag war weniger spektakulär. Die Richter fuhren nur ausnahmsweise grobes Geschütz auf und liessen nicht selten Gnade vor Recht ergehen. Sie praktizierten eine abgestufte Um- und Durchsetzung verkraftbarer Urteile, oft waren es Geldbussen. Dies ist allerdings nur vordergründig ein Zeichen richterlicher Milde. Im Hintergrund spielten ausgeklügelte Mechanismen von Macht und wirksamer gesellschaftlicher Disziplinierung. Entsprechend effektiv war der Strafvollzug und die Durchsetzungskraft der Strafjustiz war hoch – ein starker Kontrast zur bisherigen Forschung.

Product details

Authors Kaspar Gubler, Gubler Kaspar
Publisher Chronos
 
Languages German
Product format Hardback
Released 01.11.2015
 
EAN 9783034012485
ISBN 978-3-0-3401248-5
No. of pages 584
Dimensions 155 mm x 225 mm x 45 mm
Weight 1038 g
Subjects Humanities, art, music > History > Middle Ages

Mittelalter, Rechtsvergleich (Schweizer Recht - Internationales Recht), Baden-Württemberg : Wirtschaft, Recht, Schaffhausen : Wirtschaft, Recht, Swissness, Konstanz : Geschichte

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