Fr. 33.00

Hölderlins Kritik der poetischen Vernunft

German · Paperback / Softback

Shipping usually within 1 to 3 working days

Description

Read more

Der Titel ist einigermaßen belastet mit seiner Evokation von Kants Kritik der reinen und der praktischen Vernunft. Ein Anspruch ist gesetzt: dass Hölderlins poetisches Verfahren dem philosophischen Verfahren Kants entspricht. Ihm als poetisches Verfahren zu entsprechen, heißt aber gerade, ihm nicht gleich zu sein, sondern in der spezifischen Differenz des Poetischen jene Rückbesinnung auf die Grundlagen, Bedingungen und Grenzen einer poetischen Erkenntnismöglichkeit und einer poetischen Wahrheitsdimension zu vollziehen. Vorausgesetzt ist freilich auch, dass es eine poetische Vernunft, eine poetische Erkenntnis und eine poetische Wahrheit gebe.Hölderlins intensive Beschäftigung mit Kant beschränkt sich nicht auf die frühe Periode seiner poetologischen und philosophischen Arbeit, sondern sie begleitet sein Denken und seine poetische Verfahrensweise bis zuletzt. Sie erreicht ihren Höhepunkt in den Anmerkungen zu den Sophokles-Übersetzungen, wo in spezifisch kantischer Terminologie das Verhältnis der Poesie zur Philosophie und ihre Differenz explizit artikuliert sind. In der Differenzierung von Philosophie und Poesie nimmt Hölderlin jenes Programm der kommenden Philosophie vorweg, das Walter Benjamin mehr als ein Jahrhundert später als immer noch zu leistende Aufgabe formuliert hat: in einer rigorosen Rückbesinnung auf Kant dessen Philosophie nicht aufzuheben, sondern sie um jene Dimension zu bereichern, die ihr Kants Zeitalter vorenthalten hatte und die Benjamin im Begriff der Erfahrung umschrieben hat. Eben diese aber ist in Hölderlins rigorosem kantischen Denken nicht der philosophischen Logik zugänglich, sondern allein in der poetischen Verfahrensweise, die alle Fakultäten des Empfindungssystems 'Mensch' zur Darstellung bringt.Rainer Nägele unterrichtet an der Johns Hopkins University in Baltimore, U.S.A. Sein Buch ist ein erster Ansatz eines Versuchs, Hölderlins Dichtung als umfassende und durchgängige Kritik der poetischen Vernunft zu verstehen und deren Verfahrensweise in einzelnen Gedichten nachzugehen.

Summary

Der Titel ist einigermaßen belastet mit seiner Evokation von Kants Kritik der reinen und der praktischen Vernunft. Ein Anspruch ist gesetzt: dass Hölderlins poetisches Verfahren dem philosophischen Verfahren Kants entspricht. Ihm als poetisches Verfahren zu entsprechen, heißt aber gerade, ihm nicht gleich zu sein, sondern in der spezifischen Differenz des Poetischen jene Rückbesinnung auf die Grundlagen, Bedingungen und Grenzen einer poetischen Erkenntnismöglichkeit und einer poetischen Wahrheitsdimension zu vollziehen. Vorausgesetzt ist freilich auch, dass es eine poetische Vernunft, eine poetische Erkenntnis und eine poetische Wahrheit gebe.
Hölderlins intensive Beschäftigung mit Kant beschränkt sich nicht auf die frühe Periode seiner poetologischen und philosophischen Arbeit, sondern sie begleitet sein Denken und seine poetische Verfahrensweise bis zuletzt. Sie erreicht ihren Höhepunkt in den Anmerkungen zu den Sophokles-Übersetzungen, wo in spezifisch kantischer Terminologie das Verhältnis der Poesie zur Philosophie und ihre Differenz explizit artikuliert sind. In der Differenzierung von Philosophie und Poesie nimmt Hölderlin jenes Programm der kommenden Philosophie vorweg, das Walter Benjamin mehr als ein Jahrhundert später als immer noch zu leistende Aufgabe formuliert hat: in einer rigorosen Rückbesinnung auf Kant dessen Philosophie nicht aufzuheben, sondern sie um jene Dimension zu bereichern, die ihr Kants Zeitalter vorenthalten hatte und die Benjamin im Begriff der Erfahrung umschrieben hat. Eben diese aber ist in Hölderlins rigorosem kantischen Denken nicht der philosophischen Logik zugänglich, sondern allein in der poetischen Verfahrensweise, die alle Fakultäten des Empfindungssystems 'Mensch' zur Darstellung bringt.
Rainer Nägele unterrichtet an der Johns Hopkins University in Baltimore, U.S.A. Sein Buch ist ein erster Ansatz eines Versuchs, Hölderlins Dichtung als umfassende und durchgängige Kritik der poetischen Vernunft zu verstehen und deren Verfahrensweise in einzelnen Gedichten nachzugehen.

Product details

Authors Rainer Nägele
Publisher Engeler
 
Languages German
Product format Paperback / Softback
Released 01.01.2005
 
EAN 9783905591989
ISBN 978-3-905591-98-9
No. of pages 150
Dimensions 140 mm x 220 mm x 14 mm
Weight 234 g
Subjects Humanities, art, music > Linguistics and literary studies > German linguistics / literary studies

Philosophie, Hölderlin, Friedrich, Sprache und Sprachwissenschaft, Hölderlin

Customer reviews

No reviews have been written for this item yet. Write the first review and be helpful to other users when they decide on a purchase.

Write a review

Thumbs up or thumbs down? Write your own review.

For messages to CeDe.ch please use the contact form.

The input fields marked * are obligatory

By submitting this form you agree to our data privacy statement.