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Gut zwanzig Jahre sind vergangen seit dem Zusammenbruch des Sowjetimperiums, die Russen entdeckten die Welt, und die Welt entdeckte die Russen. Inzwischen aber gilt Stalin wieder als großer Staatsmann, die sozialistische Vergangenheit wird immer öfter, vor allem von jungen Menschen, nostalgisch verklärt.Russland, so Swetlana Alexijewitsch, lebt in einer Zeit des »Second-hand«, der gebrauchten Ideen und Worte. Die Reporterin befragt Menschen, die sich von der Geschichte überrollt, gedemütigt, betrogen fühlen. Sie spricht mit Frauen, die in der Roten Armee gekämpft haben, mit Soldaten, Gulag-Häftlingen, Stalinisten. »Historiker sehen nur die Fakten, die Gefühle bleiben draußen ..., ich aber sehe die Welt mit den Augen der Menschforscherin.«Wer das Russland von heute verstehen will, muss dieses Buch lesen. Swetlana Alexijewitsch formt aus den erschütternden Erfahrungen von Menschen, die zwischen Neuanfang und Nostalgie schwanken, den Lebensroman einer noch nicht vergangenen Epoche.
List of contents
Aufzeichnungen einer Beteiligten
Erster Teil
Trost durch Apokalypse
Aus Straßenlärm und Küchengesprächen (1991-2001)
Vom Schönen an der Diktatur und von Schmetterlingen in Zement
Von Brüdern und Schwestern, Henkern und Opfern ... und dem Elektorat
Von Flüstern und Schreien ... und von Begeisterung
Von einem einsamen roten Marschall und drei Tagen einer vergessenen Revolution
Von den Almosen der Erinnerung und der Gier nach einem Sinn
Von einer anderen Bibel und anderen Gläubigen
Von der Grausamkeit der Flammen und der Rettung von oben
Vom süßen Leiden und dem Fokus des russischen Geistes
Von einer Zeit, in der jeder, der tötet, glaubt, er diene Gott
Von einem kleinen roten Fähnchen und dem Feixen des Beils
Zweiter Teil
Der Reiz der Leere
Aus Straßenlärm und Küchengesprächen (2002-2012)
Von Romeo und Julia ... nur hießen sie Margarita und Abulfas
Von Menschen, die »nach dem Kommunismus« sofort andere wurden
Von Einsamkeit, die fast aussieht wie Glück
Vom Wunsch, sie alle zu töten, und dem Entsetzen darüber, das gewollt zu haben
Von einer alten Frau mit Sense und einem hübschen jungen Mädchen
Von fremdem Leid, das Gott euch auf die Schwelle eures Hauses gelegt hat
Vom hundsgemeinen Leben und von hundert Gramm leichtem Sand in einer kleinen weißen Vase
Von der Unempfindlichkeit der Toten und der Stille des Staubs
Von trügerischem Dunkel und einem »anderen Leben, das man aus diesem machen kann«
Vom Mut und danach
Anmerkungen einer Normalbürgerin
Anmerkungen der Übersetzerin
About the author
Swetlana Alexijewitsch, 1948 in der Ukraine geboren, ist eine der wichtigsten Zeitzeugen der postsowjetischen Gesellschaft. Ihre Bücher wurden vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem "Kurt-Tucholsky-Preis" des schwedischen PEN, mit dem "Triumph-Preis für Kunst und Literatur Russlands" und mit dem "Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung". 2013 erhielt Swetlana Alexijewitsch den "Friedenspreis des Deutschen Buchhandels" und 2015 den "Nobelpreis für Literatur".
Ganna-Maria Braungardt,
geboren 1956 in Crimmitschau, Studium in Woronesh, übersetzt seit 1991 aus dem Russischen, u. a. Werke von Ljudmila Ulitzkaja, Boris Akunin und Polina Daschkowa.
Summary
Gut zwanzig Jahre sind vergangen seit dem Zusammenbruch des Sowjetimperiums, die Russen entdeckten die Welt, und die Welt entdeckte die Russen. Inzwischen aber gilt Stalin wieder als großer Staatsmann, die sozialistische Vergangenheit wird immer öfter, vor allem von jungen Menschen, nostalgisch verklärt.
Russland, so Swetlana Alexijewitsch, lebt in einer Zeit des »Second-hand«, der gebrauchten Ideen und Worte. Die Reporterin befragt Menschen, die sich von der Geschichte überrollt, gedemütigt, betrogen fühlen. Sie spricht mit Frauen, die in der Roten Armee gekämpft haben, mit Soldaten, Gulag-Häftlingen, Stalinisten. »Historiker sehen nur die Fakten, die Gefühle bleiben draußen …, ich aber sehe die Welt mit den Augen der Menschforscherin.«
Wer das Russland von heute verstehen will, muss dieses Buch lesen. Swetlana Alexijewitsch formt aus den erschütternden Erfahrungen von Menschen, die zwischen Neuanfang und Nostalgie schwanken, den Lebensroman einer noch nicht vergangenen Epoche.
Additional text
»Wer verstehen will, warum sich das Land derzeit in eine beunruhigend andere Richtung entwickelt, muss Swetlana Alexijewitsch lesen.«
Report
»Swetlana Alexijewtisch erfindet nicht, sondern findet, indem sie Menschen aufsucht, ihre Stimmen erfasst und dokumentarisch publiziert.« Karl- Josef Kuschel Publik-Forum