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Als Alltagssoziologin mit Interesse in der politischen Soziologie brauche ich Kategorien, die den Alltag mit Demokratisierungsprozessen verbinden können. Demokratie, politische Entscheidungsprozesse, Partizipation sind zwar Themen der politischen Wissenschaften, aber diese Begriffe beschreiben auch die alltäg liche Erfahrung von Menschen: Die Verknüpfung dieser alltäglichen Erfahrung mit der Gestaltung des Politischen erschließen mir die beiden Kategorien Öf fentlichkeit und Privatheit. Ich bin mir sicher über die außerordentliche Bedeu tung des Privaten für die Entfaltung der Subjekte. Ebenso weiß ich, dass die Lebendigkeit von Demokratien von der Gestaltung des Öffentlichen abhängt. Diese beiden Gewissheiten sind die Grundprämissen dieser wissenschaftlichen Ause inandersetzung und meiner intellektuellen Identität. Ebenso bin ich über zeugt, dass die Gesellschaften, die wir kennen, Identität durch die Kategorie Gender hindurch strukturieren. Wie auch immer gebrochen, fließend und wider sprüchlich Identität auch sein mag, noch sagen wir "ich" und meinen eine be stimmte Person für uns und für andere damit zu bezeichnen. Die Betrachtung von Identität erhält durch die analytischen Kategorien Pri vatheit, Öffentlichkeit und Gender einen Rahmen, der die Verknüpfung von individuellen und kollektiven Prozessen sichtbar macht. Dieser Verknüpfung und darin finden sich Alltag und Demokratie wieder - bin ich in der vorliegen den Arbeit auf der Spur. Letztlich geht es mir um eine Begründung für demo kratische Beziehungen im Privaten. Diese Studie ist nun das Ergebnis eines langjährigen Prozesses der Auseinandersetzung. Wesentliche Teile davon habe ich als Habilitationsschrift der Justus-Liebig-Universität Gießen vorgelegt.
List of contents
Orte und Räume der Demokratie.- Die Subjekte der Demokratie und ihre Lebenswelten.- Privatheit und Öffentlichkeit als Perspektiven des Subjekts.
About the author
Martina Ritter ist Professorin an der Hochschule Fulda, Fachbereich Sozialwesen; Arbeitsschwerpunkte: Demokratisierungsprozesse, Alltagsgestaltung und Genderverhältnisse in Osteuropa, besonders Russland; lebenswelt- und sozialraumorientierte Soziale Arbeit, Jugendsoziologie/-sozialarbeit.
Summary
Öffentlichkeit ist immer wieder als demokratisches Ideal oder als schwindendes Merkmal spätmoderner Gesellschaften in der Debatte, während Privatheit nach wie vor in der politischen und theoretischen Diskussion als Residualkategorie gehandelt oder als ungedeuter Hort des Glücks geschätzt wird. Aus der feministischen Diskussion wird jedoch deutlich, dass die Sphäre des Privaten als zentraler Bestandteil sozialer Ordnung und politischer Prozesse in die theoretische Debatte integriert werden muss. Im Band wird die demokratietheoretische und feministische Debatte reflektiert und ein Begriff des Privaten vorgestellt, der das dynamische Verhältnis von privaten Welten und temporären, assoziativen Öffentlichkeiten anvisiert. Dabei wird ein Konzept des Subjektes des Öffentlichen und Privaten entwickelt, das der Verschränkung von privaten und öffentlich-politischen Deutungsmustern in spätmodernen Gesellschaften gerecht werden soll.
Foreword
Über ein zentrales Thema von Demokratie und Gesellschaft