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Michael Pauen, Gerhard Roth
Freiheit, Schuld und Verantwortung - Grundzüge einer naturalistischen Theorie der Willensfreiheit
German · Paperback / Softback
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Description
Keine wissenschaftliche Debatte ist in den letzten Jahren mit soviel Vehemenz in der Öffentlichkeit ausgetragen worden, wie der Streit um die Willensfreiheit. Der traditionelle Begriff von "Willensfreiheit", der auch dem deutschen Strafrecht und seinem Schuldbegriff zugrundeliegt, setzt voraus, daß Menschen jenseits aller psychologischen und neurobiologischen Determinanten entscheiden und handeln können. Eine solche Konzeption von Willensfreiheit ist weder begrifflich-philosophisch noch empirisch akzeptabel. In diesem Buch entwickeln Gerhard Roth und Michael Pauen gemeinsam ein neues Konzept der Willensfreiheit. Grundlage ist ein "aufgeklärter Naturalismus", der vorwissenschaftliche Phänomene, philosophische Begriffe und wissenschaftliche Methoden gleichermaßen ernst nimmt. Hieraus ergibt sich ein Verständnis von Freiheit, das die Fähigkeit zu selbstbestimmtem Handeln auf der Basis eigener Wünsche und Überzeugungen in den Mittelpunkt stellt. Roth und Pauen entgehen damit den Schwierigkeiten vieler traditioneller Konzeptionen, erfassen das Alltagsverständnis von Willensfreiheit und werden zugleich auch den Erkenntnissen der Neurobiologie gerecht. Ihr Konzept, so argumentieren die Autoren, macht zudem ein wesentlich differenzierteres Verständnis von Schuld und Verantwortung möglich, aus dem sich weitreichende Konsequenzen für das Strafrecht und den Strafvollzug ergeben.
"Freie Handlungen dürfen weder unter Zwang noch unter vollständiger Determination vollzogen werden. Wir bezeichnen diese Forderung als Autonomieprinzip, aber Handlungen, die wir frei nennen, dürfen auch nicht zufällig sein."
List of contents
Die philosophische Analyse des Begriffs der Willensfreiheit
Die Ausgangslage
Die philosophische Methode
Zwei Minimalbedingungen
Willensfreiheit als Selbstbestimmung
Handlung, Erklärung, Person
Freiheit, Determination und Bewußtsein
Freiheit und physische Realisierung
Freiheit und Bewußtsein
Eine Zwischenbilanz
Ein anspruchsvollerer Begriff von Freiheit?
Alternative Handlungsmöglichkeiten
Nichtdeterminierte Handlungsalternativen
Ultimative Urheberschaft
Aufhebung der Determination
Woher stammen unsere inkompatibilistischen Intuitionen?
Die Rolle von Naturgesetzen
Unvorhersehbarkeit
Eigene Erfahrung
Dualismus
Neurobiologische Grundlagen von Willenshandlungen
Das Libet-Experiment, seine Nachfolger und die gegenwärtige Deutung der experimentellen Befunde
Handlungsvorbereitung und -steuerung aus neurobiologischer Sicht
Die Funktion der Basalganglien
Emotion, Motivation und Handlung
Wie wirkt dieses Erfahrungsgedächtnis auf die Handlungsentscheidung ein?
Welchen Einfluß nehmen die Ebenen der Persönlichkeit auf die Steuerung von Willenshandlungen?
Determination und Zufall im Gehirn
Persönlichkeit und Willenshandlungen
Was sind Gründe?
Führt der Determinismus in einen Selbstwiderspruch?
Neuronale Realisierung von Überlegungen
Gründe und Ursachen
Das Erleben von Freiheit und die Selbstzuschreibung von Handlungen
Der Schuldbegriff des deutschen Strafrechts und die Schuldfähigkeit von Gewalttätern
Schuld und Strafe
Präventive und retributivistische Straftheorien
Ein anderes Modell
Die Delmenhorster Gewaltstudie
Konsequenzen für das Schuldprinzip
Resümee: Ein aufgeklärter Naturalismus und das Problem der Willensfreiheit
About the author
Michael Pauen, Dr. phil. habil., geb. 1956 in Krefeld. Studium in Marburg, Frankfurt und Hamburg. Promotion 1989, Habilitation 1995. Visiting Professor am Institute for Advanced Study in Amherst, Massachusetts, und Fellow an der Cornell-University in Ithaca; New York. Fellow am Hanse-Wissenschaftskolleg, Bremen. 1997 Ernst-Bloch-Förderpreis. Z. Zt. Professurvertretung an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg.
Gerhard Roth, 1942 in Graz geboren, war nach seinem Medizinstudium Organisationsleiter im Rechenzentrum Graz. Heute lebt er als freier Autor in Wien und in der Steiermark. Roth wurde unter anderem mit dem Preis der SWF-Bestenliste, dem "Alfred-Döblin-Preis" und dem "Preis des Österreichischen Buchhandels" ausgezeichnet. 2012 erhielt er den "Jakob-Wassermann-Literaturpreis" der Stadt Fürth, 2015 den "Jean-Paul-Preis" und 2016 den "Hoffmann-von-Fallersleben-Preis" für zeitkritische Literatur sowie den "Großen Österreichischen Staatspreis".
Summary
Keine wissenschaftliche Debatte ist in den letzten Jahren mit soviel Vehemenz in der Öffentlichkeit ausgetragen worden, wie der Streit um die Willensfreiheit. Der traditionelle Begriff von „Willensfreiheit“, der auch dem deutschen Strafrecht und seinem Schuldbegriff zugrundeliegt, setzt voraus, daß Menschen jenseits aller psychologischen und neurobiologischen Determinanten entscheiden und handeln können. Eine solche Konzeption von Willensfreiheit ist weder begrifflich-philosophisch noch empirisch akzeptabel. In diesem Buch entwickeln Gerhard Roth und Michael Pauen gemeinsam ein neues Konzept der Willensfreiheit. Grundlage ist ein "aufgeklärter Naturalismus", der vorwissenschaftliche Phänomene, philosophische Begriffe und wissenschaftliche Methoden gleichermaßen ernst nimmt. Hieraus ergibt sich ein Verständnis von Freiheit, das die Fähigkeit zu selbstbestimmtem Handeln auf der Basis eigener Wünsche und Überzeugungen in den Mittelpunkt stellt. Roth und Pauen entgehen damit den Schwierigkeiten vieler traditioneller Konzeptionen, erfassen das Alltagsverständnis von Willensfreiheit und werden zugleich auch den Erkenntnissen der Neurobiologie gerecht. Ihr Konzept, so argumentieren die Autoren, macht zudem ein wesentlich differenzierteres Verständnis von Schuld und Verantwortung möglich, aus dem sich weitreichende Konsequenzen für das Strafrecht und den Strafvollzug ergeben.
"Freie Handlungen dürfen weder unter Zwang noch unter vollständiger Determination vollzogen werden. Wir bezeichnen diese Forderung als Autonomieprinzip, aber Handlungen, die wir frei nennen, dürfen auch nicht zufällig sein."
Additional text
»[...] Wer einen Einblick in einen kompatibilistischen Freiheitsbegriff samt praktischen Auswirkungen erhalten mö;chte, der neurobiologisch informiert und philosophisch motiviert ist, greife zu diesem Buch.«
Report
"[...] Wer einen Einblick in einen kompatibilistischen Freiheitsbegriff samt praktischen Auswirkungen erhalten möchte, der neurobiologisch informiert und philosophisch motiviert ist, greife zu diesem Buch."
Hartmut von Sass Zeitschrift für Evangelische Ethik
Product details
| Authors | Michael Pauen, Gerhard Roth |
| Publisher | Suhrkamp |
| Languages | German |
| Product format | Paperback / Softback |
| Released | 18.09.2008 |
| EAN | 9783518260128 |
| ISBN | 978-3-518-26012-8 |
| No. of pages | 191 |
| Dimensions | 108 mm x 177 mm x 12 mm |
| Weight | 179 g |
| Illustrations | Mit Abbildung |
| Series |
Edition Unseld Spiegel Online edition unseld Spiegel Online |
| Subjects |
Humanities, art, music
> Philosophy
> 20th and 21st centuries
Non-fiction book > Philosophy, religion > Philosophy: antiquity to present day Freiheit, Wille, Naturalismus, Willensfreiheit, EU12, EU 12 |
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