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Welche Erfahrungen haben unsere Urgroßeltern oder Großeltern als Kleinkinder, Kinder oder Heranwachsende im Ersten Weltkrieg gemacht? Welchen seelischen Belastungen waren sie ausgesetzt? Viele von ihnen wuchsen ohne Väter und mit überlasteten Müttern auf, übernahmen früh Verantwortung und waren oft sich selbst überlassen. Auch die Nachkriegszeit brachte durch die Wirren von Revolution, Inflation und Weltwirtschaftskrise kein Ende der Not. In diesem Sinne hat die Lyrikerin Mascha Kaléko diese Generation treffend als "Kinder der eisernen Zeit" charakterisiert.
Viele der Betroffenen haben über ihre Kindheit und Jugend im Ersten Weltkrieg zeitlebens kaum etwas mitgeteilt. Erst seitdem Angehörige der Kriegskindergeneration des Zweiten Weltkriegs zu fragen beginnen, unter welchen Bedingungen ihre Eltern aufgewachsen sind, rücken die generationenübergreifenden Erfahrungen in den Fokus. Anhand von Zeitdokumenten und Selbstzeugnissen der Betroffenen rekonstruiert die Autorin ein eindrucksvolles Bild der Kindheit im Ersten Weltkrieg und deren Auswirkungen auf die folgenden Generationen.
List of contents
Inhalt
Vorwort
1. Kriegskinder des Zweiten Weltkriegs im Ru ckblick auf den Ersten Weltkrieg
2. Die janusko pfige Zeitheimat der Kinder des Ersten Weltkriegs
2.1 Aufbruch ins Jahrhundert des Kindes
2.2 Ein bu rgerliches Kindheitsideal und sein bevo lkerungspolitischer Schatten
2.3 Perspektivisches: Eiserne Zeiten
3. Kinder und Heranwachsende im Krieg
3.1 Zwischen Begeisterung und Ernu chterung
3.2 Hungerjahre an der Heimatfront
3.3 Abwesende Va ter
3.4 Belastungen der Mu tter
3.5 Diagnose: Nervosita t
4. Kriegskinder als Kriegsopfer
4.1 Fakten und Fragen
4.2 Hilfsleistungen in großem Stil
4.3 Politische Debatten um Kriegsschuld und Kriegsgedenken
4.4 Kinder und Mu tter als Kriegshinterbliebene
4.5 Kriegskinder kommen zu Wort
5. Zwischen Weimarer Republik und Nationalsozialismus
5.1 Sozialer und politischer Sprengstoff: Eine junge Generation ohne Zukunft?
5.2 Der Siegeszug eiserner Zucht in der NS-Zeit
6. Langzeitbelastungen: Erster und Zweiter Weltkrieg im Kontext
6.1 Vom Umgang mit eisernen Zeiten nach 1945
6.2 Psychohistorisches Erbe des 20. Jahrhunderts
Zitierte Quellen und Literatur
Abbildungsnachweise
About the author
Stambolis, Barbara, Prof. Dr., Jg. 1952, Professorin für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Paderborn; kultur-, mentalitäten- und sozialgeschichtliche Forschungsfelder, zahlreiche Veröffentlichungen, u.a. zur Konfessionsgeschichte, religiöser Festkultur, Geschlechtergeschichte, Jugend- und Generationengeschichte, Kindheit im Zweiten Weltkrieg.