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Die Verwurzelung ist Simone Weils politisches und philosophisches Vermächtnis, ihr »Glaubensbekenntnis«, wie sie selbst es nannte, das ihr früher Tod 1943 unvollendet ließ. In Zeiten von Krieg und Barbarei unternimmt Simone Weil darin den Versuch, die Grundprinzipien der Menschlichkeit und der Zivilisation neu zu bestimmen. Als Grundkategorie des Menschseins gilt ihr die »Verwurzelung«, womit sie die reale, aktive und natürliche Teilhabe eines Menschen an einer Gemeinschaft beschreibt.
Ihre Schrift stellt die Frage nach der politischen Verantwortlichkeit des Einzelnen und will eine Leitlinie für all diejenigen sein, die »politische, administrative, juridische, ökonomische, technische, spirituelle oder andere« Macht ausüben. Geschrieben in einem einzigen, atemlosen Zug nimmt diese letzte Schrift Simone Weils die Themen wieder auf, die ihr Leben und Werk bestimmten, um sie zu einer kraftvollen Erklärung nicht der Rechte, sondern der Pflichten eines Menschen gegenüber einem anderen zu verbinden.
List of contents
7 - 13 Die Bedürfnisse der Seele (Simone Weil)13 - 16 Die Ordnung (Simone Weil)16 - 17 Die Freiheit (Simone Weil)17 - 18 Der Gehorsam (Simone Weil)18 - 19 Die Verantwortung (Simone Weil)19 - 22 Die Gleichheit (Simone Weil)22 - 23 Die Hierarchie (Simone Weil)23 - 24 Die Ehre (Simone Weil)24 - 26 Die Strafe (Simone Weil)26 - 35 Die Meinungsfreiheit (Simone Weil)35 - 36 Die Sicherheit (Simone Weil)36 - 37 Das Risiko (Simone Weil)37 Das Privateigentum (Simone Weil)38 - 39 Das kollektive Eigentum (Simone Weil)39 - 42 Die Wahrheit (Simone Weil)43 - 44 Die Entwurzelung (Simone Weil)44 - 75 Die Entwurzelung der Arbeiter (Simone Weil)75 - 93 Die Entwurzelung des Bauernstandes (Simone Weil)93 - 171 Entwurzelung und Nation (Simone Weil)173 - 279 Die Verwurzelung (Simone Weil)281 - 282 Anmerkungen283 - 284 Notiz
About the author
Simone Weil (1909-1943) studierte u.a. bei Alain Philosophie, dessen Religions- und Moralphilosophie sie nachhaltig prägte. 1931 trat sie ihr erstes Lehramt in Le Puy an, wo sie in der Gewerkschaftsbewegung aktiv war. 1936 engagierte sie sich auf Seiten der Republikaner im Spanischen Bürgerkrieg. Neben einer ständigen publizistischen Tätigkeit arbeitete sie als Fabrik- und Hilfsarbeiterin. 1942 gelangte Simone Weil auf der Flucht vor der Gestapo über Amerika nach London, wo sie als Redakteurin von 'France libre' arbeitete und trotz ihres schlechten Gesundheitszustandes plante, sich als Krankenschwester an die Front versetzen zu lassen. Sie starb 1943 in London. In deutscher Sprache wurde ihr Werk verstreut veröffentlicht.
Marianne Schneider, geboren in München, ist seit 1980 Übersetzerin literarischer Texte aus dem Italienischen und gelegentlich aus dem Französischen. Neben sprachschöpferischen Gegenwartsautoren hat sie Renaissance-Klassiker und essayistische Werke übersetzt und sich als Herausgeberin u.a. von Leonardo da Vinci betätigt. Sie lehrte an der Europäischen Schule für literarische Übersetzung in Bozen und Florenz. 2009 erhielt sie den "Deutsch-Italienischen Übersetzerpreis" für ihr Lebenswerk.
Report
»Der Essay gibt in seinem unfertigen Charakter einiges über die extremen Umstände preis, unter denen er geschrieben wurde. diaphanes hat jetzt eine elegante Neuübersetzung vorgelegt.« Tim Caspar Boehme, taz