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Die Dokumentation einer der lustvoll-bösartigsten literarischen Fehden im 20. Jahrhundert.Eine dauerhafte Freundschaft hätte sich zwischen Franz Werfel und dem sechzehn Jahre älteren Karl Kraus nach der ersten Kontaktaufnahme wohl entwickeln können. Doch die anfängliche, schwärmerische Verehrung des Jüngeren und das Wohlwollen des Älteren schlugen aus geringfügigem Anlass unvermittelt um in unversöhnliche Gegnerschaft, in eine bis ans Ende ihres Lebens währende Phase der Entfremdung und Feindschaft. Zwar gehört die Fehde zwischen Kraus und Werfel nicht zu den ganz großen, die der Fackel-Herausgeber mit Figuren des öffentlichen Lebens ausgefochten hat, sicher aber zu den am meisten anrührenden. Bei aller Ausweitung ins Exemplarische und Allgemeine verliert sie doch nie den Charakter der privaten Auseinandersetzung, deren nie versagende Antriebe enttäuschte Erwartungen und gekränkte Gefühle sind. Das lustvoll bösartige Wortgefecht wird öffentlich in den literarischen Werken beider Kontrahenten ausgetragen. Die Polemik verbindet sich bei den Kontrahenten, vor allem aber bei Kraus, mit einer heute noch beachtenswerten, geradezu erschreckend aktuellen Kritik an Sprech-, Schreib- und Denkweisen der Zeit. Die Zeugnisse zur Geschichte dieser beschädigten Beziehung haben die Herausgeber gesammelt, chronologisch geordnet und, wo nötig, kommentiert. Es ergibt sich ein Geschichtsbuch ganz eigener Art.
About the author
Karl Kraus, 1874-1936, gilt heute als einer der bedeutendsten Sprach- und Kulturkritiker des 20. Jahrhunderts. Mit seiner Zeitschrift 'Die Fackel' und seinem literarischen Schaffen war er unbestechlicher Kommentator des kulturellen und politischen Zeitgeschehens.
Franz Werfel (1890 - 1945) wurde als Kaufmannssohn in Prag geboren. Während seines Studiums befreundete er sich mit Franz Kafka und Max Brod. 1917 lernte er Alma Mahler-Gropius kennen, die er später in Wien heiratete. Die Werfels emigrierten 1938 nach Frankreich, von wo sie zusammen mit Golo Mann zu Fuß über die Pyrenäen nach Spanien flohen. Über Lissabon gelangten sie schließlich in die USA. Franz Werfel starb an einem Herzleiden in Los Angeles.