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Der Faltplan tierische Gedichte aus der Reihe literarische Faltpläne des beerenverlages ist eine liebevoll gestaltete Lyriksammlung mit Gedichten von Robert Gernhardt, Ernst Jandl, Paul Maar, Christian Morgenstern und vielen anderen mehr. In jede Tasche passt der gefaltete und mit einem Tierrätsel versehene Plan. Wunderschön illustriert wurde er von der Grafikerin und Illustratorin Chiarina Fazio.
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"...Aus Sicht der Naturwissenschaften sollte dieses Werk unbedingt von Kindern ferngehalten werden. Es eignet sich nämlich weder für den Biologieunterricht noch für eine seriöse Einweisung in die Anatomie der Animalia. Hier geht es um sprechende Maden, die von Bäumen fallen. Um Eulen, die keine Eulen mehr sein wollen. Und schließlich auch um klopfende und kotzende Mopse.
Der zoologische Wahrheitsgehalt dieser Geschichten bewegt sich also im Minusbereich. Der kleine Frankfurter Beerenverlag hat mit seinen "Tierischen Gedichten" ein Anti-Brehms-Tierleben herausgebracht.
Aus Sicht der Literatur- und Erziehungswissenschaftler ist die als praktischer Faltplan gestaltete Lyriksammlung unbedingt zu empfehlen. Denn aneinandergereiht und treffend gestaltet wirken Wortkünstler wie Ernst Jandl, Robert Gernhardt oder Paul Maar konkurrenzlos komisch.
Die tierischen Gedichte mit den Illustrationen von Chiarina Fazio sind bereits der fünfte literarische Faltplan, den der Beerenverlag unter dem Motto "Vom Buch zum Plakat" veröffentlicht. Er passt in jede Hosentasche - 20 Cent pro Exemplar kommen den Kinderhilfsprojekten der Stiftung Terra Tech (Marburg) zugute.
Kinder wie Erwachsene werden "Ottos Mops" (Jandl) ebenso lieben wie die weniger bekannte Made von Heinz Erhardt - und nebenbei erschauern bei den erbarmungslosen Gesetzen der Nahrungskette. Die gute Made nämlich ist Witwe, weil "der Gatte, den sie hatte, fiel vom Blatte. Diente so auf diese Weise einer Ameise als Speise." So kann es gehen.
Das allein wäre schon traurig genug, doch auch Made junior wird dahingerafft und vom Specht gefressen. Das tierische Leben ist eben kein Ponyhof, lehrt uns die lyrische Lektüre. Oder wie Heinz Erhardt einigermaßen herzlos dichtet: "... und verschlang die kleine fade Made ohne Gnade. Schade!"
Auf der Rückseite von Erhardt und Co wird die Lyriksammlung dann didaktisch-informativ. Man staunt und lernt, dass der Mops im alten China als Kaiserhund galt und nur der höchste Herrscher ihn anfassen durfte.
Später musste er sich dann von Ernst Jandl hundsgemein verunglimpfen lassen. So ändern sich die Zeiten." (Frankfurter Rundschau)