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Über das Archiv als Reservoir und Schatzhaus, als Arbeitsplatz und Zeichen herrschaftlicher Macht.Was charakterisiert Archive? Die französische Historikerin Arlette Farge gibt in ihrem Essay eine mehrfache Antwort. Sie erschließt das Archiv als Schatzhaus, mitunter als Wunderkammer; sie umreißt es als Arbeitsplatz von Archivaren, Magazinern und Historikerinnen; sie zeigt es als Ort, der Auskunft über das Wirken herrschaftlicher Macht gibt.Als unerschöpfliches Reservoir schildert Farge das Archiv. Die Namen und Lebensläufe der Vielen, der angeblich Namenlosen stehen für Anstrengungen - für vielerlei Formen des Versagens wie des Glücks. In Einzelepisoden folgt die Historikerin den Unregelmäßigkeiten, wenn nicht Brüchen dieser Leben.Gerade in seiner Materialität, in seinen Prozeduren wie Skurrilitäten - und den stets möglichen Überraschungsfunden lässt Farge den »Geschmack« des Archivs erkennen.
About the author
Arlette Farge, geb. 1941, ist französische Historikerin und Forschungsdirektorin am Pariser CNRS sowie Dozentin am dortigen EHESS.
Jörn Etzold studierte 'Drama, Theater, Medien' an der Universität Gießen. Er arbeitete als Regisseur und Performer und war Mitglied der Graduiertenkollegs 'Zeiterfahrung und ästhetische Wahrnehmung' in Frankfurt am Main und 'Mediale Historiographien' in Weimar, Erfurt und Jena. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft der Universität Gießen.
Alf Lüdtke ist Professor und Leiter der »Arbeitsstelle Historische Anthropologie« an der Universität Erfurt.
Report
'Die passionierte Archivbenützerin (.) sinniert über das Gerangel um den besten Platz im Lesesaal und das Leiden am nervösen Husten der Nachbarin, aber auch über die quasi metaphysische Erregung, wenn man als Erste ein vergilbtes Bündel Papiere aufschn