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Die Bilder gingen um die Welt: Im Frühjahr 2011 protestierte die arabische Jugend; erst in Tunesien, dann auch in Ägypten. Die Demonstranten, die sich der Zuschauer jeden Abend in den Nachrichten ansehen konnte, sahen allerdings ganz anders aus, als viele sich das vorgestellt hatten: Spätestens seit dem 11. September 2001 hatte sich in vielen Köpfen das Bild einer radikal-islamischen, antiwestlichen Jugend festgesetzt. Und dann das: Auf dem Tahrir-Platz ebenso wie in Tunis, in Sana, Benghazi und im syrischen Deraa rufen sie nach Freiheit, Demokratie und Gerechtigkeit. Wie kam es dazu?
Julia Gerlach, die sich seit 15 Jahren mit islamischen Jugendbewegungen befasst und seit 2008 als Korrespondentin in Kairo lebt, nimmt ihre Leser in diesem Buch mit auf den Tahrir-Platz in den spannenden 18 Tagen der Revolution. Sie beschreibt die Entstehung des Protests und wie die islamische Bewegung in den letzten zwei Jahren in die Krise geraten ist. Sie hat viele Beteiligte interviewt, z. B. Frauen die das Kopftuch ablegten, und Intellektuelle, die auf der Suche nach neuen Ideen sind. Wir wollen Freiheit" stellt die Frage nach der Zukunft Ägyptens und der gesamten Region, politisch, gesellschaftlich, und vor allem im Bezug auf die islamischen Bewegungen. Der Neuanfang in der arabischen Welt ist auch eine große Chance für den Westen. Es ist Zeit, dass wir aufhören, die Jugendlichen dort misstrauisch zu betrachten. Sie haben ihre Zukunft selbst in die Hand genommen. Das imponiert auch vielen jungen Muslimen in Deutschland. Der 25. Januar steht auch für sie dafür, dass Wunder möglich sind. In vielerlei Hinsicht.
About the author
Julia Gerlach, Jahrgang 1969, studierte Politik- und Islamwissenschaften in Aix-en-Provence, Berlin und Alexandria. Sie arbeitet als Journalistin für das heute-Journal des ZDF, Die ZEIT, Berliner Zeitung und andere. Mehrere Jahre lebte sie in Kairo und arbeitete dort für das ZDF-Studio. 2002 war sie Hospitantin beim Satellitensender Al Dschasira in Katar und hat 2003 aus der Krisenregion berichtet. Seit 2004 arbeitet sie an einem Projekt über die arabische Jugend und ihre Sicht des Westens. Eine Ausstellung dazu war unter anderem im Internationalen Zentrum der Frankfurter Buchmesse 2005 zu sehen und wird nach weiteren Stationen in Deutschland und den USA im Herbst 2006 vom Goethe-Institut in den Golfstaaten präsentiert. Sie lebt und arbeitet in Frankfurt a. M.
Report
"Wer sich noch einmal in diese Atmosphäre, die Herausbildung des 'Tahrir Gefühls' und die Erfahrung des Zusammenschlusses über ideologische Grenzen hinweg versetzen möchte, ist bei dem Buch der Kairo-Korrespondentin gut aufgehoben. Es lebt von den Gesprächen, die die Autorin mit zahlreichen Menschen unterschiedlichen Hintergrunds geführt hat." taz - die tageszeitung 20111012