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Die kleine Sabine ist kurz vor dem ersten Schultag und sie will überhaupt nicht zur Schule. Also machen ihre Eltern mit ihr und ihren sechs Geschwistern einen Sonntagsausflug auf die Ruine Bodman. Auch Onkel Erik ist mit dabei. Nach dem Picknick geht auf dem Rückweg der kleine Andreas im Wald verloren. Nach langem Suchen, großer Aufregung und ausführlicher Erörterung von nicht vorhandenden Gefahren wird Andreas wiedergefunden. Großes Glück und anschließendes Eisessen im Gasthof 'Adler' am See. Ihren ersten Schulweg besteht Sabine dann ohne Begleitung: 'Ich weiß, wie Verlorengehen und Wiederfinden ist, und deshalb schickt mich meine Mutter allein.' Und dann erzählt sie vor der Klasse ihre Geschichte.
About the author
Fritz Mühlenweg (1898 - 1961) war Maler und Schriftsteller. Statt die elterliche Drogerie in Konstanz zu übernehmen, begleitete er 1927 den schwedischen Entdeckungsreisenden Sven Hedin auf dessen Mongolei-Expedition.
Khulan Khatanbaatar, 1978 in Ulaanbaatar (Mongolei) geboren, schloss an der dortigen Universität neben einem Studium der Anglistik und Journalistik ihre Ausbildung zur Diplom-Dolmetscherin der deutschen Sprache ab und ist als Dolmetscherin, Übersetzerin und Lektorin tätig. Von 2000 bis 2005 studierte sie an der Universität in Freiburg i. Br. Skandinavistik, Slavistik und Anglistik.
Elisabeth Mühlenweg geb. Kopriwa (1910-1961) wuchs in Linz auf und studierte 1930-34 Malerei an der Wiener Akademie. Dort lernte sie den gerade aus der Mongolei zurückgekehrten Fritz Mühlenweg kennen. Ab 1935 lebte das Malerehepaar Mühlenweg in Allensbach am Bodensee, mit einer auf sieben Kinder anwachsenden Familie, die bekocht werden wollte. Gebäcke und Torten (Anisbögen! Nusstorte!) blieben einem Strom von Besuchern (Martha, Nelly und Otto Dix, Kurt und Helen Wolff, Tami Oelfken ) in Erinnerung.
In der Nachkriegszeit wurde Elisabeth Mühlenweg vor allem als ausgezeichnete Kinderbuch-Illustratorin bekannt ("Nuni", schönstes Kinderbuch 1954). In der Bodensee-Region ist sie u. a. durch religiöse Kunst und Porträtbilder in Erinnerung.
Summary
Verlorengehen-und-Errettung ist eine Urerfahrung. Das Durchstehen von Angst gehört zu wichtigen Initiationen im Leben: Dies brachte Fritz Mühlenweg (1898–1961) als eine seiner Einsichten aus der Gobi zurück. Er hat dieses Motiv mehrfach literarisch gestaltet, die Geschichte vom Familienausflug ist seine letzte Erzählung geblieben. Er schrieb sie für seine jüngste Tochter Sabine, die 1950 zur Welt gekommen war – im Jahr, als seine Erfolgsgeschichte mit 'In geheimer Mission durch die Wüste Gobi' begann. Elisabeth und Fritz Mühlenweg lebten mit ihren 7 Kindern, die alle mit ihren wirklichen Namen im Text vorkommen, in Allensbach, wenige Kilometer von der Ruine Bodman entfernt. Sogar der Onkel Erik ist authentisch: Erik Norin, der schwedische Geologe, war mit Fritz Mühlenweg dreißig Jahre zuvor in der Hedin-Expedition durch die Mongolei gereist.