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Das facettenreiche uvre Maurice Ravels, in dessen Mittelpunkt unbestritten das Klavierwerk steht, ist mit rezeptionsgeschichtlichen Vorurteilen behaftet, die den kritischen Blick geradezu herausfordern, und zwar nicht nur auf das Werk, sondern auch auf unseren Umgang mit demselben.
Maurice Ravel einen französischen Komponist des 20. Jahrhunderts zu nennen, ist eine Banalität und eine Kalamität zugleich. Denn der Umstand, dass Ravel 1875 in Ciboure geboren wurde und 1937 in Paris starb, erklärt noch lange nicht, was eigentlich seine Musik im Unterschied beispielsweise zur Musik seiner deutschen Zeitgenossen zur französischen werden lässt. Ravel als Komponisten des 20. Jahrhunderts zu bezeichnen, dürfte angesichts der Tatsache, dass die weitaus überwiegende Zahl seiner Werke nach 1900 entstanden ist, auch keinen Widerspruch hervorrufen - ein Widerspruch jedoch, der sich im Vergleich mit einem Komponisten wie Alban Berg, der von 1885 bis 1935 lebte, durchaus regen könnte. Denn Berg wird häufig als Vertreter der Moderne und ihrer Avantgarde angesehen, wohingegen Ravel als Vertreter des Impressionismus oder gar des Klassizismus gilt.
List of contents
- Vorwort
- Michael J. Puri: Abgeschlossenheit und Offenheit. Ravel auf dem Möbiusband
- Christoph Flamm: "Eine der dunkelsten Nächte der gesamten Musikgeschichte". "Le Gibet"- Volker Helbing: Kompositorische Replik. Ravels Duosonate (2. Satz) als Positionsbestimmung zu Beginn der 1920er Jahre
- Benedikt Leßmann: Überwindung und Apotheose des Symbolismus? Ein Diskussionsbeitrag zu Ravels Liedschaffen bis 1913
- Ulrich Krämer: Der Skorpion im Feuerkreis. "La Valse" im Spiegel von Baudelaires Fortschrittskritik
- Peter Jost: Zur Überlieferung von Ravels Werken
- Abstracts
- Bibliografische Hinweise
- Zeittafel
- Autoren
About the author
Ulrich Tadday, geboren 1963, Studium der Musikpädagogik und Musikwissenschaft, Germanistik und Philosophie an den Universitäten Dortmund und Bochum; Staatsexamina, Promotion und Habilitation; seit 2002 Professor für Historische Musikwissenschaft an der Universität Bremen.
Heinz-Klaus Metzger, 1932-2009, aufgewachsen in Konstanz und Dortmund, eisterschüler bei Carl Seemann in Freiburg, studierte bei Max Deutsch i Paris und bei Rudolf Kolisch und Hans Leygraf in Darmstadt. Theodor W. Adorno wurde für ihn zum zentralen geistigen Einfluß. Metzger avancierte zum wichtigsten Theoretiker der seriellen Bewegung und trug maßgeblich dazu bei, John Cage in Europa durchzusetzen. 1969 Gründung des Ensembla Musica Negativa (mit Rainer Riehn). 1977-2003 Herausgabe der Reihe "Musik-Konzepte", danach "querstand. musikalische konzepte".