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'Für den libyschen Autor Kamal Ben Hameda war das Tripolis seiner Kindheit eine Stadt der Frauen. Fasziniert lauschte der kleine Junge den Geschichten seiner Mutter und ihrer Freundinnen. Ihre Schicksale waren wie aus Tausend und einer Nacht: Voll Tragik und Gewalt, voll Sehnsucht und Geheimnis.
Tripolis: Stadt der Berberinnen, der Italie-nerinnen, Jüdinnen, Araberinnen. Stadt, die nach Zimt und rotem Tee duftet, wo kühle Patios vor der gleißenden Sonne schützen. Aus der Sicht des Ich-Erzählers war Tripolis eine Stadt der Frauen: Die Männer lebten in einer fernen Parallelwelt. Da ist Zohra, die von ihrem Mann so kurz gehalten wird, dass sie dem kleinen Jungen nicht mal ein Bonbon schenken kann, oder Hiba, die ihr Gesicht abwendet, damit niemand sieht, dass ihr Mann ihr die Zähne ausgeschlagen hat. Aber da sind auch die schöne, lebensfrohe Fella, die eine Tochter mit einem schwarzen Offizier hatte, und Nafissa, die der großen Liebe ihres Lebens nachträumt
Voller Poesie und Sinnlichkeit, und dabei mit unbestechlichem Blick schildert Kamal Ben Hameda eine Welt, die jahrhundertelang am Patriarchat festgehalten hat, an einer Kultur der Unterdrückung. Nun scheint sie erstmals aufzubrechen.
About the author
Kamal Ben Hameda, geboren 1954 in Tripolis, verließ seine Heimat schon mit Anfang zwanzig, um der intellektuellen Enge zu entkommen. Er studierte in Südfrankreich und lebt seit vielen Jahren als freier Schriftsteller und Jazzmusiker in den Niederlanden. Bisher veröffentlichte er vor allem Lyrik. Kamal Ben Hameda gilt als wichtige Stimme in der öffentlichen Diskussion um die jüngsten Ereignisse in Libyen.
Report
"Eine besondere Welt voll Zauber, Zimtduft, Poesie, geschildert mit einem unbestechlichen Blick.", KIELER NACHRICHTEN, 04.04.2012