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Seit einigen Jahren wird in Frage gestellt, ob der Begriff "Massenkommunikation" noch eine angemessene Beschreibung für die Vielfalt des Medienangebots ist, vor allem aber, ob damit eine zutreffende Beschreibung der Reichweiten dieser Angebote gegeben wird. Der Band erörtert das Thema am Beispiel des Fernsehens. Die Kernaussage lautet, daß eine Überbetonung der Wahlfreiheit des Publikums die Beschaffenheit des Marktes und der Situation, in der diese Wahl stattfindet, nicht ausreichend beachtet. Auch unter Viel-Kanal-Bedingungen (Kabel- und Satellitenfernsehen, "interaktives" Fernsehen) lassen sich Interessenbegrenzungen beobachten, die gegen eine zielgerichtete Dauerselektion auf seiten des Rezipienten sprechen. Der Zuschauer ist für Vorselektionen und Vorstrukturierungen der Programmanbieter dankbar. Wer von einer "Individualisierung" der Fernsehnutzung spricht, überschätzt die Bedeutung von Unterschieden, die sich leicht herstellen lassen.
List of contents
1 Kommunikation und Gesellschaft im Wandel.- 2 Massenkommunikation, Individualisierung und ein handlungstheoretischer Bezugsrahmen.- 3 Empirische Betrachtungen zur Massenkommunikation.- 4 Die Diskussion um die Massenkommunikation. Zusammenfassung und Ausblick.
About the author
Dr. phil. Michael Jäckel, geboren 1959, ist Professor für Soziologie an der Universität Trier. Seine Arbeitsschwerpunkte sind die Konsumsoziologie, die Mediensoziologie und die Soziologie der Zeit.
Summary
Seit einigen Jahren wird in Frage gestellt, ob der Begriff "Massenkommunikation" noch eine angemessene Beschreibung für die Vielfalt des Medienangebots ist, vor allem aber, ob damit eine zutreffende Beschreibung der Reichweiten dieser Angebote gegeben wird. Der Band erörtert das Thema am Beispiel des Fernsehens. Die Kernaussage lautet, daß eine Überbetonung der Wahlfreiheit des Publikums die Beschaffenheit des Marktes und der Situation, in der diese Wahl stattfindet, nicht ausreichend beachtet. Auch unter Viel-Kanal-Bedingungen (Kabel- und Satellitenfernsehen, "interaktives" Fernsehen) lassen sich Interessenbegrenzungen beobachten, die gegen eine zielgerichtete Dauerselektion auf seiten des Rezipienten sprechen. Der Zuschauer ist für Vorselektionen und Vorstrukturierungen der Programmanbieter dankbar. Wer von einer "Individualisierung" der Fernsehnutzung spricht, überschätzt die Bedeutung von Unterschieden, die sich leicht herstellen lassen.