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In seinem Essay untersucht G. M. Tamás (geb. 1948), ungarischer Philosoph sowie ehemaliger und gegenwärtiger Dissident, den Charakter "unschuldiger Macht". Macht ist per se zerstörerisch, und ihr Effekt lässt sich an verschiedenen Arten von Ruinen ablesen, darunter romantische Ruinen, Kriegsruinen und solche, die in der zeitgenössischen Kunst geschaffen werden. Die unschuldige Macht zeichnet sich dadurch aus, dass sie, wie das Kapital, unpersönlich und konzeptuell, ist; sie ist eine Ansammlung von Konzepten, deren "Legitimität" auf "Wissen" basiert. Ihre Anerkennung als herrschende Ordnung ist mit unserer Art zu wissen verbunden. Widerstand gegen die unschuldige Macht ist vor diesem Hintergrund weder legal noch intelligent. Wenn es mögliche Formen der Opposition und Rebellion gegen ihre Auswirkungen, die in Knechtschaft und Erniedrigung oder willkürlich zugemutetem Elend bestehen können, gibt, so werden diese ipso facto unzumutbar gemacht.
Summary
In his essay, G. M. Tamás (*1948), Hungarian philosopher as well as former and actual dissident, examines the character of “innocent power.” Power is per se destructive, and its effects are visible in different kinds of ruins, such as romantic ruins, war ruins, and ruins created by contemporary art. Innocent power, like capital, is impersonal and conceptual; it is a collection of concepts that has the “legitimizing” character of “knowledge.” Its recognition as the prevalent order is linked to the way we know. Thus, resistance against innocent power is illegal and unintelligent. But if there are still possible forms of resistance and rebellion against the consequences it may have, such as servitude and humiliation or deliberate imposition of misery, they are made ipso facto unreasonable.
Report
"Eine genüssliche, eine überraschende Kunstlektüre." artnet "Die Schönheit der Heftchen liegt in ihrer Fülle, ihrer Spontaneität. Jede Sortierungsmaßnahme: zwecklos." F.A.Z.