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Seit einigen Jahren treffen sich junge Regisseure, Dirigenten, Librettisten, Journalisten und Dramaturgen für eine sommerliche Woche am Bieler See in der Schweiz, um aktuelle Themen der zeitgenössischen Opernsituation fern des Alltags zur Diskussion zu stellen. Der bewusste Versuch, Vertreter von eher separat agierenden Szenen, wie derjenigen des Literaturbetriebs versus derjenigen der Neuen Musik oder des Theaters, zusammenzubringen und füreinander zu öffnen, hat sich sowohl in den Diskussion wie auch in den Publikationen und schließlich in einigen sich daran anschließenden realisierten künstlerischen Zusammenarbeiten bewährt. Themen der vergangenen Jahre waren Libretto , zeitgenössische Komische Oper u.a.
Spätestens Richard Wagner gilt das Gesamtkunstwerk als das Ideal der genialen Synthese der verschiedenen Künste in der allumfassenden Oper. Aber was passiert eigentlich, wenn die Ambition ein Gesamtkunstwerk zu schaffen zwar existiert, aber die Vertreter der verschiedenen Genres nicht eine Person sind, sondern mehrere Künstlerpersönlichkeiten?
Auf Basis von Harald Blooms Literaturtheorie der Einflussangst haben sich junge Komponisten, Schriftsteller und Interpreten über die Frage ausgetauscht, wie sie sich gegenseitig Raum geben, respektieren, fürchten oder kontrollieren auf dem spannenden Weg zu einem gemeinsamen Werk.
Die verschiedenen Positionen sind in diesem Buch formuliert kurzweilig, subjektiv, offen.
About the author
Titus Engel
Titus Engel wurde 1975 in Zürich geboren und lebt heute in Berlin. Der studierte Musikwissenschaftler und Philosoph erlernte sein Dirigierhandwerk bei Christian Kluttig an der Hochschule für Musik Dresden. Förderungen des Dirigentenforums des Deutschen Musikrats und Assistenzen bei Sylvain Cambreling, Marc Albrecht und Peter Rundel ergänzten seine Ausbildung. Seit seinem Operndebüt mit der Uraufführung von Benjamin Schweitzers Jakob von Gunten bei den Dresdner Tagen der zeitgenössischen Musik, leitete er Monteverdis Orfeo, Mozarts Don Giovanni, Webers Freischütz, Wagners Fliegender Holländer, Kreneks Dunkle Wasser, Bergs Wozzeck, Offenbachs Die Banditen und zahlreiche Uraufführungen (Sergej Newski, Leo Dick, Elena Mendoza, Olga Neuwirth) unter anderem an der Staatsoper Stuttgart, am Theater an der Wien, bei der Ruhrtriennale, im Radialsystem Berlin und bei den Berliner Festspielen. Seit 2011 ist er regelmäßiger Gast beim Teatro Real in Madrid, sowie bei den Salzburger und Luzerner Festspielen.
Viktor Schoner
Viktor Schoner studierte Bratsche an der Hochschule für Musik "Hanns Eisler" und Musikwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin. Von 1999 bis 2001 war er Fellow an der Graduate School of Arts and Science der New York University. Gemeinsam mit Titus Engel gründete er die Akademie Musiktheater Heute, die seit 2001 als Initiative der Deutschen Bank fortgeführt wird. Im Frühjahr 2001 begann er als persönlicher Referent des Intendanten und dramaturgischer Mitarbeiter bei den Salzburger Festspielen. In gleicher Funktion ging er mit Gerard Mortier an die Ruhr, um dort von 2002 bis 2004 die erste RuhrTriennale mit zu entwickeln. Insbesondere betreute er die Reihe "Creationen", innovative Musiktheaterprojekte mit Künstlern wie Alain Platel, Robert Wilson, La Fura dels Baus, Bill Viola, Johan Simons, Peter Sellars, Christoph Marthaler, Emir Kusturica. Von 2004 bis 2008 war er an der Opéra National de Paris Bastille/Garnier als Directeur de la coordination artistique tätig.. Seit der Spielzeit 2008/09 ist er Künstlerischer Betriebsdirektor an der Bayerischen Staatsoper.