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Das hellenistische Rhodos gilt in der modernen Forschung ganz überwiegend als ein Staat, der aufgrund seiner "merkantilen Interessenstruktur" eine außenpolitische Grundlinie verfolgt habe, die durch Bekämpfung der Piraterie, Minimierung militärischer Gewaltanwendung, Neutralität und das Eintreten für ein "Gleichgewicht der Mächte" gekennzeichnet gewesen sei. Dieses Modell eines "friedlichen Handelsstaates" hat den Blick dafür verstellt, daß die Rhodier während der Jahre 220 bis 168 in für sie wichtigen Regionen nachweislich dynamisch und expansiv agierten. Auch wurde übersehen, daß sie dort, wo dies für sie erfolgversprechend war, durchaus auch militärische Gewalt einsetzten. Durch ihren Angriff auf Philipp V. und den anschließenden Appell an Rom, die Beteiligung am Krieg der Römer gegen Antiochos III. sowie die Neutralität im Krieg der Römer gegen Perseus haben die Rhodier das Ende ihrer Unabhängigkeit selbst mit herbeigeführt.
List of contents
Aus dem Inhalt:
Zur Kritik der literarischen Quellen
Vom Synoikismos bis zur Abwehr des Städtebelagerers
Rhodos und die Ptolemäer im 3. Jahrhundert
Rhodos und die Piraterie
Der 1. Kretische Krieg
Der Krieg gegen Philipp V.
Rhodos als Hegemonialmacht
Der Krieg gegen Perseus und das Ende der rhodischen Unabhängigkeit
Der 2. Kretische Krieg
About the author
Hans-Ulrich Wiemer lehrt als Privatdozent Alte Geschichte an der Philipps-Universität Marburg und ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Seminar für Alte Geschichte der Universität Zürich.