Read more
Als Reaktion auf die Juni-Unruhen 1953 setzte die SED-Führung auf höchster Ebene eine interne Sicherheitskommission zur Beratung aller relevanten Fragen des inneren Schutzes und der äußeren Landesverteidigung der DDR ein. Dieses geheim tagende Organ wurde 1960 als Nationaler Verteidigungsrat auf eine gesetzliche Basis gestellt, um fortan Staat, Wirtschaft und Gesellschaft im Interesse der SED-Sicherheitspolitik mobilisieren zu können. In der vorliegenden Arbeit werden die Einrichtung und Entwicklung der beiden Gremien, ihre Funktionsmechanismen und Wirkungsweisen untersucht. Umfassend wird dabei das Zusammenspiel von Parteiapparat, Verteidigungs-, Innen- und Staatssicherheitsministerium sowie Streitkräften und staatlicher Administration rekonstruiert, eingebettet in den bündnispolitischen Kontext des Warschauer Vertrages und des Rates für Gegenseitige Wirtschaftshilfe. Zugleich wird anhand ausgewählter Fallbeispiele die Umsetzung der Beschlüsse des Verteidigungsrates nachgezeichnet un d die bisher eher vernachlässigte zentrale Rolle Walter Ulbrichts in diesem Politikfeld analysiert. Dabei werden die Entscheidungsstrukturen offengelegt und die Planungen zum Ausbau der DDR-Sicherheitsarchitektur nach Moskauer Vorgaben dargestellt.
About the author
Jahrgang 1968, Eintritt in die Bundeswehr 1987, Ausbildung zum Offizier, 1990-1994 Studium der Geschichtswissenschaft und Pädagogik in Hamburg. 1994- 2003 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Militärgeschichtlichen Forschungsamt in Potsdam, 2003-2006 als Dozent für Militärgeschichte an der Offizierschule des Heeres in Dresden. Seit 2006 ist er als wiss. Mitarbeiter am Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik in Hamburg tätig.
Summary
Als Reaktion auf die Juni-Unruhen 1953 setzte die SED-Führung auf höchster Ebene eine interne Sicherheitskommission zur Beratung aller relevanten Fragen des inneren Schutzes und der äußeren Landesverteidigung der DDR ein. Dieses geheim tagende Organ wurde 1960 als Nationaler Verteidigungsrat auf eine gesetzliche Basis gestellt, um fortan Staat, Wirtschaft und Gesellschaft im Interesse der SED-Sicherheitspolitik umfassend mobilisieren zu können. In der vorliegenden Arbeit werden die Einrichtung und Entwicklung der beiden Gremien, ihre Funktionsmechanismen und Wirkungsweisen untersucht. Zugleich wird anhand ausgewählter Fallbeispiele die Umsetzung der Beschlüsse des Verteidigungsrates nachgezeichnet und die bisher eher vernachlässigte zentrale Rolle Walter Ulbrichts in diesem Politikfeld analysiert.
Report
"Wagner hat mit diesem Werk eine unerhört analytische Arbeit zum inneren Gefüge der DDR vorgelegt. Basierend auf umfassenden Quellenmaterial, meißelt er die Besonderheiten der Entscheidungswege heraus, die von einem seltsamen Gemenge personeller, institutioneller und äußerer Einflüsse gekennzeichnet waren.Für den geschichtswissenschaftlich Interessierten hält die Arbeit tiefe Einblicke in diese verschlungene Arbeitsweise der politischen und administrativen Führungsriege in dem ehemaligen ostdeutschen Staat bereit." (Die Bundeswehr (Magazin des Deutschen BundeswehrVerbandes), 12/2002)