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Wer kennt ihn nicht, den um keine Ausrede verlegenen guten Soldaten Josef Svejk, der seine Vorgesetzten zur Raserei brachte, sich aber mit seinem treuen Blick und seinen skurrilen Geschichten jedes Mal vor der drohenden Bestrafung rettete? In Tschechien gehört der »Svejk« zum Nationalerbe; in Zeiten der Okkupation war er ein Widerstandsbuch - über die Rolle, die das Buch für die Tschechen spielt, informiert Jaroslav Rudis' sehr persönliche Nachbemerkung. Bei uns hat er sich vor allem durch die Verfilmungen mit Heinz Rühmann oder Fritz Muliar oder die Zeichnungen von Josef Lada auch bildlich ins Gedächtnis eingeprägt.Ins Deutsche übersetzt wurde der Text bisher aber erst einmal: von Grete Reiner, die in den 1920er Jahren mit ihrem »Böhmakeln« gleich eine eigene Sprachform für Svejk schuf. Doch Svejk spricht im Original sauberes Umgangs-Tschechisch, eine Sprache, die sich keineswegs durch grammatikalische Unkorrektheiten auszeichnet. Es war also durchaus an der Zeit, eine neue Übersetzung vorzulegen, die auf diese heute zu komödiantisch wirkenden, k.u.k.-tümelnden Elemente verzichtet und dem Roman so seine Modernität wiedergibt. Auf diese Weise entschlackt, erweist sich dieser große Roman 100 Jahre nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges als erschreckend zeitgemäß in seiner Aufdeckung von Behördenwillkür, Selbstüberheblichkeit der Militärs, Obrigkeitshörigkeit und Dummheit.
List of contents
Vorwort
ERSTER TEIL
Im Hinterland
1 Das Eingreifen des guten Soldaten Svejk in den Weltkrieg
2 Svejk auf der Polizeidirektion
3 Svejk vor den Gerichtsärzten
4 Man wirft Svejk aus dem Irrenhaus
5 Svejk auf dem Polizeikommissariat in der Salmgasse
6 Svejk unter Durchbrechung des Zauberkreises abermals zu Hause
7 Svejk rückt ein
8 Svejk als Simulant
9 Svejk im Garnisonsarrest
10 Svejk wird Offiziersdiener beim Feldkuraten
11 Svejk geht mit dem Feldkuraten eine Feldmesse zelebrieren
12 Eine theologische Debatte
13 Svejk geht versehen
14 Svejk wird Offiziersdiener bei Oberleutnant Lukás
15 Die Katastrophe
ZWEITER TEIL
An der Front
1 Svejks Missgeschicke im Zug
2 Svejks Budweiser Anabasis
3 Svejks Erlebnisse in Királyhida
4 Neue Leiden
5 Von Bruck an der Leitha nach Sokal
DRITTER TEIL
Die glorreiche Dresche
1 Durch Ungarn
2 In Budapest
3 Aus Hatvan an die galizische Grenze
4 Marschieren, Marsch!
VIERTER TEIL
Fortsetzung der glorreichen Dresche
1 Svejk im Transport der russischen Kriegsgefangenen
2 Geistliche Tröstung
3 Svejk wieder zurück bei seiner Marschkompanie
Anhang
Zu dieser Ausgabe
Anmerkungen
Allgemeines zu Aussprache, Namen und Fachausdrücken
Nachwort
Abbildungsnachweis
Zum Svejk: Eine Pilgerreise böhmischer Art
von Jaroslav Rudis
About the author
Jaroslav Hasek (1883 - 1923), der Schöpfer des braven Soldaten Schwejk, war wie sein weltberühmter Held ein Prager Original. Er durchwanderte von 1903 bis 1907 ganz Mitteleuropa. Wie Schwejk handelte er eine Zeitlang mit Hunden und war Soldat der k.u.k. Armee. 1915, an der Ostfront, desertierte er und wurde des Hochverrats angeklagt. Er war Kommissar in der Roten Armee. Viermal glaubte man, er sei tot. Er gründete die "Partei des gemäßigten Fortschritts in den Grenzen des gesetzmäßig Erlaubten" und hielt über tausend Wählerversammlungen ab. Und er war dafür bekannt, daß er gern redete und sehr viel trank. Sein braver Soldat Schwejk wurde zum Sinnbild des Widerstandes gegen jegliche Obrigkeit.
Jaroslav Rudis, geboren 1972 in Nordböhmen, studierte Deutsch und Geschichte in Prag, Zürich und Berlin. Er hatte zahlreiche Jobs, als Lehrer, Vertreter einer tschechischen Brauerei in Deutschland, als DJ und Manager einer Punkband. Heute ist er Kulturredakteur der Tageszeitung und schreibt Prosa, Gedichte und Songtexte. Jaroslav Rudis lebt heute in Prag. 2014 wurde er mit dem "Usedomer Literaturpreis" ausgezeichnet.
Antonín Brousek, geb. 1962 in Prag, lebt und arbeitet als Richter in Berlin und ist emotional, kulturell und familiär eng mit seiner tschechischen Heimat verbunden.
Summary
Wer kennt ihn nicht, den um keine Ausrede verlegenen guten Soldaten Josef Švejk, der seine Vorgesetzten zur Raserei brachte, sich aber mit seinem treuen Blick und seinen skurrilen Geschichten jedes Mal vor der drohenden Bestrafung rettete? In Tschechien gehört der 'Švejk' zum Nationalerbe; in Zeiten der Okkupation war er ein Widerstandsbuch – über die Rolle, die das Buch für die Tschechen spielt, informiert Jaroslav Rudiš’ sehr persönliche Nachbemerkung. Bei uns hat er sich vor allem durch die Verfilmungen mit Heinz Rühmann oder Fritz Muliar oder die Zeichnungen von Josef Lada auch bildlich ins Gedächtnis eingeprägt.
Ins Deutsche übersetzt wurde der Text bisher aber erst einmal: von Grete Reiner, die in den 1920er Jahren mit ihrem 'Böhmakeln' gleich eine eigene Sprachform für Švejk schuf. Doch Švejk spricht im Original sauberes Umgangs-Tschechisch, eine Sprache, die sich keineswegs durch grammatikalische Unkorrektheiten auszeichnet. Es war also durchaus an der Zeit, eine neue Übersetzung vorzulegen, die auf diese heute zu komödiantisch wirkenden, k.u.k.-tümelnden Elemente verzichtet und dem Roman so seine Modernität wiedergibt.
Auf diese Weise entschlackt, erweist sich dieser große Roman 100 Jahre nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges als erschreckend zeitgemäß in seiner Aufdeckung von Behördenwillkür, Selbstüberheblichkeit der Militärs, Obrigkeitshörigkeit und Dummheit.