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Sie haben noch nie simuliert? Wirklich nicht? Vielleicht stört Sie nur der Begriff - haben Sie vielleicht schon einmal die Wahrheit "ausgeschmückt"? Ein bisschen "schön gefärbt"? Oder Unerfreuliches charmant verborgen?Die vielfältigen Verhaltensmuster des Täuschens und Tricksens, des Herunterspielens und Aufplusterns sind bereits uralt. Auch in der Tierwelt gibt es "Simulanten": Weichtiere und Insekten, Fische und Vögel und selbstverständlich unsere nächsten Verwandten, die Affen, verfügen über ein ganzes Arsenal von Finten, um Feinde abzuwehren oder Konkurrenten zu übertölpeln. Doch der Homo sapiens übertrifft dank seines hoch entwickelten Gehirns die tierischen Vorfahren bei Weitem, wie die Autoren - ausgehend von prominenten Fallbeispielen - auf unterhaltsame Weise darlegen. Den speziellen Bereich des Simulierens in der ärztlichen Sprechstunde stellen die drei Autoren augenzwinkernd als "Gebrauchsanweisung" für Simulanten vor. Und jeder, der möchte, bekommt praktische Tipps für so manches Zipperlein. Mit dieser ironischen Betrachtungsweise soll jedoch das moralische Dilemma von Medizinern und anderen Professionellen nicht übersehen werden, die von Fall zu Fall zu entscheiden haben, ob das Vortäuschen einer Störung angesichts skandalöser Arbeitsbedingungen oder schwer belastender Lebensanforderungen zuweilen nicht sogar zu rechtfertigen ist ...Die "Anleitung für Simulanten" richtet sich an Arbeitnehmer und Arbeitgeber, Schüler und Lehrer, Mediziner und Patienten, Hochstapler und Tiefstapler - und zeigt nicht zuletzt, wie sehr wir alle in eine Kultur der Täuschung verstrickt sind.
List of contents
INHALTVorwort1. Wir Simulanten Kapitel 1: Die große Simulanten-ParadeKapitel 2: Die große Promi-ParadeKapitel 3: Wir ganz normalen Simulanten 2. Simulanten in der ärztlichen Sprechstunde Kapitel 1: Das Kreuz mit Rücken und KreuzKapitel 2: Wenn die Schultern nicht so wollen Kapitel 3: Von Sechskantschlüsseln, Computermäusen und Golfschlägern Kapitel 4: Wie schmerzhaft ist dies Händchen? Kapitel 5: Muskelalarm3. Simulanten in der Sprechstunde gegen Armut und Angst Kapitel 1: Von Stress, Traumen und Krisen Kapitel 2: Hässliche Geschichten aus schönen Ländern Kapitel 3: Erdrückende Lasten 4. Gebrauchsanweisung für Ärzte und andere Professionelle Kapitel 1: Von Meeren, Savannen und Märkten Kapitel 2: Über die unterschiedlichen Formen von Tapferkeit Kapitel 3: Gediegene Sätze - alte Weisheiten Anhang Berühmte Simulanten in deutschsprachigen Romanen Effi Briest und die simulierten Kreuzschmerzen (Lumbalgie) Felix Krull und die vorgetäuschte Blödheit (Pseudodemenz) Erläuterungen wissenschaftlicher Begriffe Verwendete und weiterführende Literatur Adressen von Organisationen/Einrichtungen Danksagung Zu den Autoren Stichwortregister
About the author
Prof. Dr. Gisbert Roloff studierte Pädagogik in Essen und Psychologie in Münster. Er lehrte und forschte in Münster und München in den Bereichen Hirn und Verhalten, Aggression und Gewalt, Strafvollzug und Resozialisierung. Neben fachwissenschaftlichen Publikationen konzipierte er Trainingsprogramme für erzieherische Berufe.
Dr. Andrzej Angielczyk absolvierte seine Facharztausbildung als Orthopäde und Internist in Lodz und Warschau. Als Solidarno -Aktivist flüchtete er 1982 in die Bundesrepublik Deutschland, wo er an den Universitätskliniken Köln und Essen als Facharzt tätig war. Derzeit arbeitet er als selbstständiger ärztlicher Gutachter und Mediator.
Summary
Sie haben noch nie simuliert? Wirklich nicht? Vielleicht stört Sie nur der Begriff – haben Sie vielleicht schon einmal die Wahrheit „ausgeschmückt“? Ein bisschen „schön gefärbt“? Oder Unerfreuliches charmant verborgen?
Die vielfältigen Verhaltensmuster des Täuschens und Tricksens, des Herunterspielens und Aufplusterns sind bereits uralt. Auch in der Tierwelt gibt es „Simulanten“: Weichtiere und Insekten, Fische und Vögel und selbstverständlich unsere nächsten Verwandten, die Affen, verfügen über ein ganzes Arsenal von Finten, um Feinde abzuwehren oder Konkurrenten zu übertölpeln. Doch der Homo sapiens übertrifft dank seines hoch entwickelten Gehirns die tierischen Vorfahren bei Weitem, wie die Autoren – ausgehend von prominenten Fallbeispielen – auf unterhaltsame Weise darlegen.
Den speziellen Bereich des Simulierens in der ärztlichen Sprechstunde stellen die drei Autoren augenzwinkernd als „Gebrauchsanweisung“ für Simulanten vor. Und jeder, der möchte, bekommt praktische Tipps für so manches Zipperlein. Mit dieser ironischen Betrachtungsweise soll jedoch das moralische Dilemma von Medizinern und anderen Professionellen nicht übersehen werden, die von Fall zu Fall zu entscheiden haben, ob das Vortäuschen einer Störung angesichts skandalöser Arbeitsbedingungen oder schwer belastender Lebensanforderungen zuweilen nicht sogar zu rechtfertigen ist …
Die „Anleitung für Simulanten“ richtet sich an Arbeitnehmer und Arbeitgeber, Schüler und Lehrer, Mediziner und Patienten, Hochstapler und Tiefstapler – und zeigt nicht zuletzt, wie sehr wir alle in eine Kultur der Täuschung verstrickt sind.
Foreword
VORWORT
Wie sagte Groucho Marx, der große amerikanische Komiker? Das Geheimnis des Lebens besteht aus Ehrlichkeit und fairem Verhalten. Wenn man das vortäuschen kann, hat man es geschafft.
Leichtfüßig und witzig formuliert, aber schwer zu realisieren: das eine wie das andere, das faire Verhalten ebenso wie das vorgetäuschte.
Warum schreiben wir darüber? Weil das jeder kennt. Weil Ärzte von ihren Patienten berichten, Lehrer von ihren Schülern, Rechtsanwälte von ihren Klienten, Professoren von ihren Studenten.
Und wie steht es mit der anderen Seite? Mit den Studenten, den Schülern? Haben sie ihre Lehrer, ihre Professoren nie beim Blaumachen, nie beim Täuschen ertappt? Und erkundigen Sie sich mal bei Steuerberatern oder gar bei Finanzbeamten. Auch die Versicherungen wären ein dankbares Feld für ganz spezielle Geschichten. Und, und, und …
Aber ist Ihnen auch schon aufgefallen, wie laienhaft simuliert wird? Keinen Schauspieler ließe man mit solch einer miserablen Vorbereitung auf die Bühne. Nicht mit mir, möchte man rufen. Wenn Sie mich schon auf den Holzweg führen wollen, dann doch bitte mit etwas Niveau. Auf Augenhöhe, wie man heute gerne sagt. Als Wettkampf, als Gesellschaftsspiel. Hier ist eine Nachschulung dringend notwendig. Also: An die Arbeit!
Dieses Buch besteht aus vier Teilen. Der erste Teil ist als Marktplatz gedacht, als Treffpunkt für alle Leser. Hier geht es um Täuschung in ihren vielen Varianten. Da kann sich jeder nochmals davon überzeugen, dass selbst Lebewesen mit einem einfachen Strickleiter-Nervensystem zu allerhand Lug und Trug in der Lage sind. Wie viel mehr trifft dies dann auf Mensch und Menschin zu.
Der zweite Teil befasst sich mit dem, was viele erwarten: der kleineren oder größeren Inszenierung bei Ärzten und Gutachtern.
Der dritte Teil behandelt die Probleme von Traumatisierten, ein eher bedrückendes, aber sehr aktuell gewordenes Thema. Denken Sie an unsere Soldaten in Afghanistan, aber auch an die Flüchtlinge, die vor Bürgerkriegen und Katastrophen Schutz suchen müssen. Bei Traumatisierten gibt es Täuschungen in zweierlei Richtungen: Die einen täuschen Normalität vor, weil sie über den erlebten Schrecken nicht reden wollen und können; die anderen übertreiben.
Der vierte Teil schließlich wendet sich an die Gegenseite im Spiel. Wer täuscht wen wie lange und mit welchem Erfolg? Eine besondere Form des Fingerhakelns, vielleicht auch des Florettfechtens, jedenfalls des Streits mit offenem Ausgang.
Und zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie bitte
Gisbert Roloff
Andrzej Angielczyk
Barbara Zoeke