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Die Polizei- oder Staatswissenschaft reduzierte sich aufgrund der besonderen politischen Bedingungen Deutschlands im 19. Jahrhundert weithin zum einen auf die Rechtswissenschaft und zum anderen auf die Nationalökonomie. Diese Entwicklung zeigt ihre Auswirkungen bis in die Soziale Arbeit als Wissenschaft, wo die Verwaltungswissenschaft eine keineswegs ihrer Bedeutung angemessene Berücksichtigung erfährt. Sind doch gerade auch im Sozialbereich der Verwaltungsapparat (Entscheidungsträger) und das Verwaltungshandeln (Entscheidungstätigkeit), die Wirksamkeit und Zielerreichung des Normenvollzugs sowie die Sekundärwirkungen und Zielverfehlungen wichtige Gegenstände theoriegeleiteter Reflexion und akademischen Wissens. Dies rechtfertigt, die Verwaltungswissenschaft in den Kanon der Bezugsdisziplinen Sozialer Arbeit als Wissenschaft einzubeziehen und ihre Wissensbestände als ein Qualifikationserfordernis von Sozialarbeiter(innen) und Sozialpädagog(inn)en zu betrachten.
Die Autoren geben mit diesem Buch Studierenden der Sozialen Arbeit eine Einführung in die Verwaltungswissenschaft. Aus verwaltungswissenschaftlicher Sicht werden der Aufbau der Verwaltungsadministration und der Wohlfahrtsverbände, die Soziale Arbeit im System der Politikverflechtung sowie die Kritik an der (Sozial-) Bürokratie dargestellt. Eingehend behandeln die Autoren das Thema "Verwaltungsreform": neue Steuerungsmodelle, lokale Demokratie und Kundenorientierung/Bürgernähe. Kapitel zum Spannungsverhältnis zwischen Verwaltungshandeln und Sozialer Arbeit und zur Sozialisation in der Verwaltung schließen das Buch ab.
About the author
Thomas Klie, geb. 1955 in Hamburg, Abitur Johanneum Hamburg 1974; Zivildienst 1975-76, Studium der Rechtswissenschaft, evangelischen Theologie und Soziologie in Hamburg 1976-81; 1. juristisches Staatsexamen 1981, Assessor Jur. 1987; Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule für Wirtschaft und Politik, Hamburg 1985-86; Promotion über Heimaufsicht, Praxisprobleme; Seit 1988 Professor für öffentliches Recht und Verwaltungswissenschaften an der Evangelischen Fachhochschule Freiburg. Dort Leiter des Arbeitsschwerpunktes Gerontologie und Pflege (AGP) sowie des Zentrums für Zivilgesellschaftliche Entwicklungen; Seit 1991 im Nebenamt Datenschutzbeauftragter der Evangelischen Landeskirche Baden; Seit 1999 nebenberuflich Rechtsanwalt in Freiburg.