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Beinahe mit jedem Auftrag an die Marktforschung aus den Bereichen Wirtschaft und Politik ist die Forderung nach prognostischen Aussagen ver knüpft. Selbst wenn dieses Anliegen nicht explizit vorgetragen wird, unter liegt nahezu jedes Umfrageergebnis in der Marktforschung einer Interpreta tion im Hinblick auf seine Relevanz für die künftige Entwicklung bestimmter Sachverhalte. Wenn die Fragen: "Lesen Sie Zeitung? Haben Sie zufällig gestern eine Zeitung gelesen?" beispielsweise 72 Prozent Leser pro Tag ermitteln, dann interpretiert der Werbeplaner dieses Ergebnis prognostisch. Die Placierung einer Anzeige in allen Tageszeitungen bedeutet für ihn, daß 72 Prozent der Bevölkerung durch diese Werbebotschaft maximal erreicht wer den. Ob es sich nun um die Zahl der Leser pro Tag einer Zeitung, um das Image eines Markenartikels oder die Einstellung zum Bundeskanzler handelt - der artige Informationen werden nur selten ausschließlich als Daten über die Vergangenheit oder Gegenwart aufgenommen. Ihr Wert liegt vielmehr in der mehr oder weniger bewußten Projektion auf die Zukunft. Das "savoir pour prevoir" eines Comte steckt also in jeder Ziffer, die durch die Marktforschung gewonnen wird. Die Projektion vergangener Entwicklungstendenzen auf die Zukunft impli ziert die Annahme, daß die Erscheinungen der Realität sich regelmäßig, d. h.
List of contents
Erstes Kapitel Erfolgskontrolliertes Handeln als Zwang zur Prognose.- Zweites Kapitel Der Prognosebegriff der empirisch-analytischen Wissenschaft und seine Tauglichkeit für die Aufgabenstellung der demoskopischen Marktforschung.- I. Die wissenschaftslogischen Voraussetzungen exakter Prognosen.- II. Die Tauglichkeit methodologischer Ansprüche für die Aufgaben-stellung der demoskopischen Marktforschung.- Drittes Kapitel Das demoskopische Interview als Basis für ad-hoc-Prognosen.- I. Die Angemessenheit der Methode für die Vorhersagegegenstände.- II. Die Tauglichkeit spezifischer Erhebungstechniken.- Viertes Kapitel Simulation auf der Basis demoskopischer Information.- I. Information als verhaltens- oder meinungssteuernde Komponente.- II. Der methodische Aufbau einer Simulation durch Information.- III. Probleme der Simulation bei demoskopischen Informations-experimenten.- Fünftes Kapitel Die Aussagefähigkeit von ad-hoc-Prognosen auf der Basis demoskopischer Simulationsexperimente.- Folgerungen.- Anhang Fragebogen-Auszüge.