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Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Soziologie - Politische Soziologie, Majoritäten, Minoritäten, Note: 1,7, Philipps-Universität Marburg (Department of Public Economics), Veranstaltung: Sozialpolitik, Sprache: Deutsch, Abstract: Seit ihrer Entstehung im 19.Jahrhundert befinden sich die Wohlfahrtsstaaten in einem ständigen Wandel.Die,speziell in den letzten Jahrzehnten,rasant fortschreitende Globalisierung und der damit verbundene Wandel in Ökonomie,Gesellschaft und sozialen Strukturen üben einen immensen Druck auf die Sozialsysteme aus.Daraus wiederum resultiert ein extremer Reformdruck für die Regierungen dieser Staaten.Dieser Reformdruck wird durch die demographische Entwicklung noch verschärft und bestärkt jene,die ein Zurückschrauben sozialpolitischer Leistungen als unabdingbare Voraussetzung für ein Überleben der Wohlfahrtstaaten sehen.Im ersten Kapitel werden zunächst die Begriffe des Wohlfahrtsstaates und des Sozialstaates definiert und voneinander abgegrenzt und die Hauptziele und -aufgaben präzisiert.Die untersuchten Staaten verfügen nicht über nach Art und Umfang einheitliche sozialpolitische Leistungen,sondern weisen aufgrund ihrer geschichtlichen Entwicklungen und auch ihrer politischen Konzeptionen hier Unterschiede auf.Um eine Übersicht über die Vielfalt der Leistungen zu gewinnen,die Systeme vergleichbar zu machen und zu strukturieren,gab es in der Vergangenheit verschiedenste Ansätze.In Kapitel zwei werden die verschiedene Modelle der Typologisierung von Wohlfahrtsstaaten chronologisch nach ihrer Entstehung vorgestellt und einer kritischen Bewertung unterzogen.Hier sticht vorallem der Ansatz des dänischen Politikwissenschaftlers und Soziologen Esping-Andersen heraus.Zu Beginn werden eindimensionale Versuche vorgestellt,Wohlfahrtsstaaten miteinander zu vergleichen bzw. voneinander abzugrenzen.So wurden die europäischen Wohlfahrtssysteme der Staaten bis in die 1970er Jahre anhand einfacher quantifizierbarer Methoden wie zum Beispiel dem Anteil der Sozialausgaben im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt verglichen.Oder sie wurden anhand der Art der Sozialleistungsfinanzierung nach dem Bismarck-/Beveridge-Modell verglichen und eingeteilt,ehe Titmuss 1974 mit der ersten Dreier-Typologisierung den Grundstein für weitere mehrdimensionale Typologisierungsversuche legte.Aufbauend auf den Überlegungen Titmuss`,entwickelte Esping-Andersen 1990 seine Typologisierung der betrachteten Staaten in drei Regimes.Als Kritik auf diese "Three Worlds of Welfare Capitalism"werden die Genderkritik von Jane Lewis (1992) in Form des "male breadwinner- Modells" und die Kritik auf die Vernachlässigung südeuropäischer Staaten von Maurizio Ferrera (1996) vorgestellt.