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Lujo Brentano, der Bruder des Philosophen und Psychologen Franz Brentano, galt als "Kathedersozialist" und Reformer. Er war ein Gründungsmitglied des Vereins für Socialpolitik und veröffentlichte zahlreiche Schriften zur Wirtschafts- und Sozialpolitik. Im vorliegenden Werk widmet er sich der Arbeiterversicherung. Das Buch gliedert sich in drei Teile. Im ersten Teil untersucht er den Zusammenhang zwischen Erwerbsordnung und Unterstützungswesen, der für ihn von zentraler Bedeutung ist. Der zweite Teil befasst sich mit der Frage, inwieweit die damalige Einrichtung der Arbeiterversicherung den Grundsätzen und Forderungen der damaligen Wirtschaftsordnung entspricht. Dabei untersucht Brentano besonders die damaligen Arbeiterhilfskassen, etwa die Vereinskrankenkassen. Im abschließenden dritten Teil versucht Brentano herauszuarbeiten, welche Art von Arbeiterversicherung für die damals vorherrschende Wirtschaftsordnung die geeignetste ist, und welche Arbeiterversicherung es vermag "die Unsicherheit der Existenz aus dem Leben des Arbeiters zu verbannen" (S. 30).
About the author
Lujo Brentano, geboren 1844, gestorben 1931, war Nationalökonom. uf einer 1868 mit dem Statistiker Ernst Engel unternommenen Reise nach England gewann Brentano Einblick in die Arbeits- und Lebensverhältnisse der englischen Arbeiterschaft und ihrer Gewerkschaftsbewegung. Deren Studium legte den Grund für sein sozialpolitisches Lebenswerk, das der materiellen sowie geistigen Hebung und Wohlfahrt der Arbeiter galt. 1872 beteiligte er sich an der Gründung des Vereins für Sozialpolitik. Seine akademische Lehrtätigkeit begann er 1871 nach seiner Habilitation als Privatdozent in Berlin; er setzte sie fort als Professor für Nationalökonomie, Finanzwissenschaft und Wirtschaftsgeschichte an den Universitäten Breslau, Straßburg, Wien, Leipzig und zuletzt München, wo er auch nach seiner Emeritierung (1914) seine Lehrtätigkeit nicht aufgab. Zahlreiche wissenschaftliche Ehrungen wurden ihm zuteil.