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About the author
Margot Käßmann ist neben dem EKD-Ratsvorsitzenden Bischof Huber das bekannteste Gesicht der evangelischen Kirche in Deutschland. Promoviert wurde sie mit einer Dissertation über „Armut und Reichtum als Anfrage an die Einheit der Kirche“. Seit 1999 ist Margot Käßmann Landesbischöfin der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers. Ihr Thema in Weimar ist an Brisanz nicht zu überbieten: „Religion als Faktor der Konfliktentschärfung“. Ist Religion für Kriege verantwortlich? Oder wird Religion für Kriegszwecke manipuliert? Hat Religion eine friedensstiftende Kraft? Wie könnte die konfliktentschärfende Kraft von Religion konkret aussehen in Zeiten des clash of civilisations?
Heide Simonis begann ihre berufliche Laufbahn als Lektorin für Deutsch an der Universität Lusaka in Sambia. Nach vielfältigen politischen Funktionen war sie zwölf Jahre lang Ministerpräsidentin von Schleswig-Holstein. Mit ihrer heutigen ehrenamtlichen Tätigkeit als Bundesvorsitzende von UNICEF Deutschland knüpft sie an die Erfahrungen ihrer ersten beruflichen Tätigkeit an. „Kinderarmut in Deutschland und in der Welt“ ist ihr Thema in Weimar. Kann Zugang zur Bildung das Problem der Kinderarmut in den armen Ländern wirksam lösen? Warum verarmen im Wohlstandsland Deutschland so viele Kinder? Wie könne diese Kinder konkrete Hilfe erfahren?
Necla Kelek ist in Instanbul geboren und wurde in Deutschland über das Thema „Islam im Alltag“ promoviert. Ihre Bücher sind Bestseller. Necla Kelek berät die Hamburger Justizbehörden zu Fragen türkisch-muslimischer Gefangener und thematisiert immer wieder die sich vertiefende Parallelgesellschaft in Deutschland. Aufklärung und Demokratie einerseits gegenüber türkisch-muslimischer Erziehung und archaische Stammeskulturen andererseits, – kann das jemals zusammenpassen? Ihr Thema in Weimar: „Heirat ist keine Frage oder die Macht der Umma“.
Petra Gerster zählt zu den angesehendsten Fernsehjournalistinnen in Deutschland. Mikt ihren Beiträgen in „Mono Lisa“ hat sie seit 1989 Fernsehgeschichte geschrieben. Für ihre Moderation der Heute-Sendung im ZDF hat sie seit 1998 viele Preise gewonnen. 2001 trat Petra Gerster mit einem Buch an die Öffentlichkeit, in dem sie in ungeschminkter Analyse den „Erziehungsnotstand“ konstatierte und der Frage nachging wie „wir die Zukunft unserer Kinder retten“ können. In Weimar stellte sie die Frage, die über die Zukunft unseres Landes entscheiden wird: „Werte-Erziehung – wie geht das?“
Summary
Konsequente und selbstbewusste Frauen können sich in Thüringen in besonderer Weise auf zwei Vorgängerinnen berufen. Elisabeth von Thüringen erlangte auf Grund ihres karikativen Engagements Heiligenstatus und die Herzogin Anna Amalia prägte mit ihrer weltoffenen Art das klassische Weimar in dem Bildung und Wissenschaft sowie der standesübergreifende Dialog gepflegt wurden.
Die vier Weimarer Rednerinnen 2007 stehen für Mut und Selbstbewusstsein, ja, für Visionen. Die Hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann entwirft in ihrer Rede eine friedensethische Vision, indem sie untersucht, inwieweit Religion als Faktor der Konfliktentschärfung taugt. Die Bundesvorsitzende von UNICEF Deutschland Heide Simonis bringt zwei scheinbar differente Themen in einen globalen Zusammenhang: Kinder - armut in Deutschland und Kinderarmut in der Welt. Die türkischstämmige Soziologin Necla Kelek greift angstfrei die Zwangsverheiratung und patriarchalische Strukturen auf, wie sie in der Parallelgesellschaft von Deutschen und Türken entstehen, wenn Aufklärung und Demokratie mit türkisch-muslimischer Erziehung und archaischen Stammeskulturen zusammentreffen. Die Fernsehjournalistin und Publizistin Petra Gerster sucht Wege der Werte-Erziehung und hält dabei ganz nebenbei ein Plädoyer für das (Vor) Lesen als pädagogisch wertvollem Instrumentarium.