Read more
Ein neuer Wirtschaftsakteur macht sich hierzulande bemerkbar: der "Sozialunternehmer". Er gilt als vorbildhafte Unternehmer gur, der ökonomisches und soziales Handeln, zwei vermeintliche Gegensätze, vereint. Nicht mehr Pro tziele, sondern das Lösen zentraler sozialer und ökologischer Herausforderungen unserer Zeit stehen im Zentrum seiner unternehmerischen Tätigkeit. Die vorliegende, kulturwissenschaftliche Studie interessiert sich für die Genese und Aktivierung des Sozialunternehmers als einer Leit gur postmaterieller Ökonomie. Welche Institutionen fördern den Sozialunternehmer? Welche Werthaltungen und Leitvorstellungen werden dabei transportiert? Und welche persönlichen Lebenswelten lassen sich anhand der Arbeitspraxis von Sozialunternehmern beobachten? Um diese Fragen zu beantworten, zeichnet die Autorin institutionelle Praktiken zur gesellschaftlichen Verankerung von Sozialunternehmertum nach und stellt diese in den Kontext des re exiven Kapitalismus . Zudem nimmt sie sechs Unternehmensgründer und deren sozialunternehmerische Arbeitspraxis in den Blick. Die oft abstrakt anmutende Leit gur wird so durch einprägsame Fallportraits mit Leben gefüllt. Anhand der (Arbeits-) Biographien und Gründungsmotive der Interviewten wird deutlich: Es handelt sich hier um eine spezi sche, sozialkritische und hochquali zierte Personengruppe, die im Kontext postmaterieller Werthaltungen klassischen Wirtschaftsunternehmen den Rücken kehrt, um ihre eigenen Sozialunternehmen zu gründen. Die betrachteten Gründerpersönlichkeiten versprechen sich hiervon eine subjektivierte und sinnerfüllte Arbeit, die zugleich dem Gemeinwohl dient.