Read more
Die Beiträge untersuchen erstmals grundlegend das Grabmal des Künstlers aus kunst- und kulturhistorischer Perspektive, wobei ein besonderer Fokus auf frühneuzeitlichen Denkmalen liegt. Grabkapelle, Grabmal oder Grabbild, die für einen Künstler oder in seinem Auftrag gestiftet wurden, stellen spezifische, nichtsdestoweniger bisher weitgehend unberücksichtigte Artefakte auf dem 'weiten Feld' der Sepulkralkultur dar.
Neben Fragen zu Begräbniswunsch, Planung und tatsächlicher Ausführung untersucht die Publikation, inwiefern sich gewisse Stereotypien herausbildeten und Interdependenzen ausmachen lassen, wie sich das Grabmal in das uvre des jeweiligen Künstlers einordnen lässt und welchen Funktionsveränderungen es unterlag, wobei auch paraliturgische und genderspezifische Aspekte des Grabmals Berücksichtigung finden.
Neben einem in die Thematik einführenden Beitrag werden einzelne repräsentative Künstlergrabmäler (u. a. Bruegel, Asam, Thorvaldsen) als Quelle der individuellen oder familialen Memorialsicherung, der Jenseitsvorsorge, der Selbstrepräsentation und Fremdwahrnehmung, der ökonomisch-sozialen Situierung, der Mythenbildung und Heroisierung gelesen.
About the author
Birgit U. Münch, Studium der Kunstgeschichte, der Mittleren und Neueren Geschichte, der Politologie und Soziologie an den Universitäten Heidelberg, Paris IV (La Sorbonne), München und Berlin (Freie Universität). Magister Artium 2003 (FU Berlin), Forschungsaufenthalte in Amsterdam, Antwerpen, Paris und Wolfenbüttel. Promotion im Fach Kunstgeschichte 2007 mit einer Arbeit zur Kunst und Konfession der Passion Christi von der Reformation bis zur Jesuitenbewegung um 1600. Nach Tätigkeiten an der Universität Heidelberg und am Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege seit 2005 wissenschaftliche Assistentin im Fach Kunstgeschichte der Universität Trier, 2010 Berufung zur Akademischen Rätin a.Z. im Fach Kunstgeschichte, Universität Trier. Leitung eines Forschungsprojekts zur Visualisierung von Formelhaftigkeit (GnoVis) im Historisch-Kulturwissenschaftlichen Forschungszentrum (HKFZ) Trier. Forschungsschwerpunkte: Räume der Kunstöffentlichkeit in Mittelalter und Neuzeit, Kunstpolitik - Kunsttheorie, theologische Bildkonzepte und Wechsel tradierter Ikonographien, Bild-Text-Strategien in Druckgraphik und Malerei, Konfessionalisierung, Kulturgeschichte des Künstlergrabmals von den Anfängen bis zum 21. Jahrhundert.
Dr. Markwart Herzog ist Wissenschaftlicher Bildungsreferent der Schwabenakademie Irsee.
Andreas Tacke (Trier), Dr. phil. Habil., Jahrgang 1954, ist Professor für Kunstgeschichte an der Universität Trier. Sein Forschungsschwerpunkt ist die deutsche Kunst- und Kulturgeschichte mit ihren europäischen und außereuropäischen Implikationen sowie Wissenschaftsgeschichte der Frühen Neuzeit.