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Pierre Bourdieus soziologische Beiträge waren und sind immer auch mehr oder weniger offensichtliche Beiträge zur Politik. Dabei weiß Bourdieu, dass die soziologische Beschäftigung mit Politik durch deren Funktion im gesellschaftlichen Kontext gefährdet ist. Als Erklärung des politischen Feldes trägt sie die dortigen Kämpfe aus und zur Legitimierung von Machtansprüchen und -verhältnissen bei. Als bloße Beschreibung politischer Mechanismen stabilisiert sie oft nur die herrschende Ordnung.
Pierre Bourdieu will mehr. Er will das politische Feld, also den Rahmen der Möglichkeiten, den die politisch Handelnden sehen und den sie der Gesellschaft gegenüber legitimierend darstellen, soweit explizit machen, dass Handlungsmöglichkeiten außerhalb dieses Rahmens sichtbar und denkbar werden. Bourdieu formuliert diesen Anspruch in einem Paradox: Politik denken, ohne politisch zu denken. Er thematisiert das Konstituierende und Selbstverständliche, nicht die Inhaltsfragen des Politischen.
Der Band enthält neben einer Einführung und einem Interview von Philippe Fritsch die folgende Aufsätze Pierre Bourdieus:
- Das politische Feld
- Die politische Repräsentation
- Formen politischen Handelns und Existenzweisen von Gruppen
- Kurze Bemerkung über die Antinomie des kollektiven Protests
- Sozialer Raum und politisches Feld
- Politische Monopolisierung und symbolische Revolutionen
List of contents
Aus dem Inhalt: Einführung von Philippe Fritsch
Pierre Bourdieu im Gespräch mit Philippe Fritsch
Das politische Feld
Die politische Repräsentation
Formen politischen Handelns und Existenzweisen von Gruppen
Kurze Bemerkung über die Antinomie des kollektiven Protests
Sozialer Raum und politisches Feld
Politische Monopolisierung und symbolische Revolutionen
About the author
Pierre Bourdieu (eigentlich Pierre-Félix Bourdieu; 1. August 1930 in Denguin, Pyrénées-Atlantiques; 23. Januar 2002 in Paris) war einer der bekanntesten Soziologen des 20. Jahrhunderts. Er studierte Philosophie in Paris an der École Normale Supérieure und arbeitete als Lehrer. Seit 1981 hatte Bourdieu einen Lehrstuhl am Collège de France. Im Jahre 1993 wurde er mit der "Médaille d'or du Centre National de la Recherche Scientifique" (CNRS) ausgezeichnet. Pierre Bourdieus soziologische Forschungen, zumeist im Alltagsleben verwurzelt, waren vorwiegend empirisch orientiert. Er war bekannt als politisch interessierter und aktiver Intellektueller, der sich gegen die herrschende Elite und den Neoliberalismus wandte.