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Das Haus Tugendhat in Brünn/Tschechische Republik, von Ludwig Mies van der Rohe 1928-1930 geplant und gebaut, gilt unbestritten als einer der wichtigsten Bauten der europäischen Moderne. 2001 erklärte die UNESCO das Haus zum Welterbe der Kultur.
Aufbauend auf dem von Daniela Hammer-Tugendhat und Wolf Tegethoff herausgegebenen Buch (deutsche Ausgabe 1998, englische Ausgabe 2000) beschreiben die drei Autoren in dieser kompletten Neuausgabe private, historische, architekturtheoretische, kunsthistorische und konservierungswissenschaftliche Aspekte des Hauses.
Ein besonderer Reiz dieser Monografie liegt in der Veröffentlichung von Fotos aus Familienbesitz, die einen ungewöhnlichen Blick auf das bewohnte Haus zeigen und die intendierte Verbindung von Architektur und Natur nachvollziehbar machen. Die experimentellen künstlerischen Farbfotografien von Fritz Tugendhat gehören zu den Pionierleistungen privat ausgeübter Fototechnik, ihre Erhaltung kann als sensationell bezeichnet werden.
Daniela Hammer-Tugendhat stellt die 1931 heftig diskutierte Frage: "Kann man im Haus Tugendhat wohnen?" in einen neuen, kulturhistorisch relevanten Kontext.
Mit der Frage des Wohnkonzepts der Moderne setzt sich Wolf Tegethoff am Beispiel des Hauses Tugendhat auseinander: Einleitend beleuchtet er kritisch den Diskurs über das Verhältnis von Auftraggeber und Architekt. Auf der Grundlage der Erforschung des gesamten erhaltenen Planmaterials rekonstruiert er die genaue Baugeschichte des Hauses.
Ivo Hammer dokumentiert in zwei Beiträgen die bewegte Geschichte des Hauses seit der Emigration seiner Bewohner bis heute: Auf der Basis der Ergebnisse der von ihm geleiteten internationalen Kampagne zur konservierungswissenschaftlichen Untersuchung des Hauses Tugendhat interpretiert er die Materialität dieses Bauwerks der Moderne im kulturellen Kontext und beschreibt die Ergebnisse der Restaurierung von 2010-2012.
List of contents
Daniela Hammer-Tugendhat: Einleitung.- Grete Tugendhat: Zum Bau des Hauses Tugendhat.- Daniela Hammer-Tugendhat: Leben im Haus Tugendhat.- Daniela Hammer-Tugendhat: Kann man im Haus Tugendhat wohnen?- Grete und Fritz Tugendhat: Die Bewohner des Hauses Tugendhat äußern sich.- Grete Tugendhat: Architekt und Bauherr.- Daniela Hammer-Tugendhat: Fritz Tugendhat als Fotograf.- Wolf Tegethoff: Ein Wohnhaus der Moderne im Spannungsfeld seiner Zeit.- Ivo Hammer: Surface is Interface. Geschichte des Hauses Tugendhat bis 1997 und Probleme der Erhaltung.- Ivo Hammer: Familienhaus und Kulturdenkmal. Geschichte des Hauses Tugendhat seit 1997, konservierungswissenschaftliche Untersuchung der Materialität und Restaurierung 2010-12.- Nina Franziska Schneider und Wolf Tegethoff: Katalog der ursprünglichen Möblierung des Hauses Tugendhat.- Farbabbildungen.- Literaturverzeichnis.- Abbildungsnachweis.- Die Familie Tugendhat.- AutorInnen.
About the author
Daniela Hammer-Tugendhat ist Professorin für Kunstgeschichte an der Universität für Angewandte Kunst Wien. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Malerei der Frühen Neuzeit und Gender Studies.
Ivo Hammer. Born 1944. Trained as conservator/restorer; studied art history and archaeology in Freiburg and Vienna. Doctoral dissertation on realism in the early 15th century. Head of mural painting conservation in the Austrian Federal Office for the Protection of Monuments and Sites from 1976-1997; conservation projects include: Beethoven Frieze, Gustav Klimt (1902), Lambach Romanesque murals (about 1080) and Salzburg Nonnberg (about 1150), the Hohensalzburg fortress facades (15th 16th century). Since 1997 professor of wall painting/architectural surface conservation/restoration at the Fachhochschule (University of Applied Sciences and Arts) Hildesheim/Holzminden, Germany.
Wolf Tegethoff. Born 1953. Studied art history, town planning, constituti8onal, social and economic history in Bonn and at Columbia University in New York. Doctoral thesis in 1981 on the villas and country house projects of Mies van der Rohe. Assistant professor at the Institute of Art History, University of Kiel, Germany, from 1981-87. Vice Director, since 1991, Director of the Zentralinstitut für Kunstgeschichte in Munich with guest lectureships at the Universities of Bonn, Haifa, Innsbruck, Munich, Regensburg and Venice. Numerous publications on the work of Mies van der Rohe including, among others, Mies van der Rohe: Te Villas and Country Houses (1984, German edn. 1981).