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1965 zuerst erschienen, blieb das Buch Tiedemanns bis heute die einzige umfassende Darstellung der Philosophie Walter Benjamins; seit längerem vergriffen, wird es jetzt unverändert wieder vorgelegt. Nach Tiedemann untersteht Benjamins Denken, so energisch es den Habitus aller Schulphilosophie abgestreift hat, dennoch einem spezifisch philosophischen Formgesetz. Mit der Einsicht in dieses Formgesetz, das in der Geschichte der Philosophie kaum schon vor Benjamin begegnet, fällt die in den Wahrheitsgehalt des Benjaminschen Werks zusammen. »Während Tiedemann sich auf einige zentrale Komplexe beschränkt und vor dem ominösen Ideal der Vollständigkeit hütet, ist es seiner Konzentration gleichwohl gelungen, die Einheit, den strengen Zusammenhang und die konstitutive Kraft des Benjaminschen Denkens darzutun. Nach dieser Arbeit wird es keinem mehr möglich sein, sich hinter das Argument zu verschanzen, das von Benjamin Inaugurierte sei aperçuhaft oder rhapsodischen Wesens.« Theodor W. Adorno
List of contents
I. Aspekte der Erkenntnistheorie
Das »Sein« der Wahrheit
Universalienstreit und kritistischer Schlichtungsversuch
Rettung der metaphysica speculativa
»Geschenkte« Wahrheit bei Kant; Utopie und Antiutopie seiner Ideenlehre
Wahrheit: Bleibendes oder Konfiguration von Vergänglichkeit
Idee, Begriff, Phänomen
Kritik der Klassifikation; Nominalismus und Realismus
Kritisches Medium Sprache
Autonomie der Sprache, Gesellschaft
Symbolisierte Intentionslosigkeit
System als Symbol
Name und Trauer
Monade, Bruch des Bilderverbots
Zur Geschichtsphilosophie der erkenntnistheoretischen Begriffe
Subjektivität als Manifestation von Objektivem
Begriff der Konstruktion
II. Zur Ästhetik und Kunstsoziologie
Das »Dasein« der Wahrheit: Schönheit
Der »Ursprung« der Schönheit: das Neue
»Urphänomen«
Natur und Geschichte
Kunst: Ereignis des Seins oder Widerpart von Mythischem
Historische und tragische Zeit
Tragödie geschichtlich gebunden
Revision des Mythos
Gesellschaftlicher Gehalt einer Metapher
Masse
Erfahrung als Schockrezeption
Verfall der Aura
Warencharakter
Regredierte Rezeption von Kunst heute
Zur Dialektik der Entmythologisierung
Mythos und Moderne
Kunstwerk und Gesellschaft
Erscheinige Wahrheit, Wahrheit des Scheins
III. Geschichtsphilosophische Motive
Überbau und geschichtliche Bewegung
Augustinus, Vico, Geschichtsphilosophie des Idealismus
Kritik des Fortschrittsbegriffs
»Einfühlung«
Surrealistische Umfunktionierung der Theologie; »Politik«
Dialektische Bilder
Naturgeschichte; Vergängnis und Glück
Nachweise
Notiz
About the author
Rolf Tiedemann, geboren 1932, promovierte bei Theodor W. Adorno und Max Horkheimer mit der ersten Dissertation über Walter Benjamin. Wissenschaftlicher Mitarbeiter, später persönlicher Assistent von Adorno am Institut für Sozialforschung in Frankfurt. Ehrendoktor der Universität Hannover.
Summary
1965 zuerst erschienen, blieb das Buch Tiedemanns bis heute die einzige umfassende Darstellung der Philosophie Walter Benjamins; seit längerem vergriffen, wird es jetzt unverändert wieder vorgelegt. Nach Tiedemann untersteht Benjamins Denken, so energisch es den Habitus aller Schulphilosophie abgestreift hat, dennoch einem spezifisch philosophischen Formgesetz. Mit der Einsicht in dieses Formgesetz, das in der Geschichte der Philosophie kaum schon vor Benjamin begegnet, fällt die in den Wahrheitsgehalt des Benjaminschen Werks zusammen. »Während Tiedemann sich auf einige zentrale Komplexe beschränkt und vor dem ominösen Ideal der Vollständigkeit hütet, ist es seiner Konzentration gleichwohl gelungen, die Einheit, den strengen Zusammenhang und die konstitutive Kraft des Benjaminschen Denkens darzutun. Nach dieser Arbeit wird es keinem mehr möglich sein, sich hinter das Argument zu verschanzen, das von Benjamin Inaugurierte sei aperçuhaft oder rhapsodischen Wesens.«
Theodor W. Adorno