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Nach 23 Jahren deutscher Einheit sind einstmals berühmte DDR-Autoren heute so gut wie vergessen.
Aber lohnt es sich denn, sie neu zu entdecken oder wenigstens den einen oder anderen von ihnen?
Um das zu entscheiden, bedarf es einer kritischen Lektüre, die zeigt, was seinerzeit an den Texten
so spannend, ja für die Menschen lebenswichtig war. Mit den vollständig überlieferten Zensurakten
der DDR gibt es für eine solche auch heute noch faszinierende Geheimgeschichte der DDR-Literatur
eine einmalig günstige Quellenlage. Kompakte Artikel stellen eine neue Sicht auf ältere Autoren wie Anna Seghers, Dieter Noll und Erwin Strittmatter vor. Sie befassen sich mit Meistern des Zensurkampfes
wie Stefan Heym, Günter de Bruyn, Volker Braun oder Christa Wolf. Sie zeigen die Spielräume und
Probleme kritischer Gegenwartsreportagen von Landolf Scherzer, Alfred Wellm und Daniela Dahn. Sie fragen
danach, wie Märchen und wie Science-Fiction zensiert wurden, aber auch nach der Gutachtersprache, der
Sprache des Zensors.
About the author
Siegfried Lokatis; Jahrgang 1956, Studium der Geschichte, Archäologie und Philosophie in Bochum und Pisa, 1993-2001 Mitarbeiter am Zentrum für Zeithistorische Forschung (ZZF) Potsdam und 2006 Professur für Buchwissenschaftan der Universität Leipzig; zahlreiche Veröffentlichungen zur Verlagsgeschichte im »Dritten Reich« und in der DDR.