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Letzte Einkehr - Tagebücher 2001-2009. Mit einem Prosafragment

German · Hardback

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Im Gegensatz zu seinem berühmten «Galeerentagebuch», das eine Komposition aus den jahrzehntelangen Aufzeichnungen während der inneren Emigration im sozialistischen Ungarn darstellt, handelt es sich bei den hier vorgelegten späten Tagebüchern von Imre Kertész um ein unbearbeitetes, ursprünglich nicht für die Öffentlichkeit gedachtes «journal intime» von überraschender, oft verstörender Offenheit. Es umfaßt die Jahre seiner äußeren Emigration - die Loslösung von Ungarn, dessen postsozialistische Entwicklung ihn immer stärker an präfaschistische Zeiten erinnert, und die Niederlassung in der Wahlheimat Berlin, wo ihn 2002 die «Glückskatastrophe» des Nobelpreises ereilt.
Das damit verbundene «rare Geschenk guten Lebens» weiß er nach Jahrzehnten äußerster Einschränkung zwar durchaus zu genießen - exklusive Restaurants in Berlin, Paris und New York oder die Luxushotels von Gstaad und Madeira -, doch stärker sind die Aufzeichnungen ab jetzt von den Klagen über die «erwürgenden Anforderungen des Ruhms» und die dadurch einsetzende Selbstentfremdung grundiert, über das Nachlassen der Schaffenskraft und den «unerträglichen Terror des Alters». Ein «Trivialitäten-Tagebuch» nennt er sein Diarium schließlich.
Von der gewohnten Schärfe seiner zeitdiagnostischen und ästhetischen Reflexionen, der Prägnanz der Momentaufnahmen haben seine Tagebücher indes nichts verloren. Leitmotiv bleibt das Schreiben, das Ringen um die Gestaltung der in diesen Jahren entstehenden Prosawerke «Liquidation» und «Dossier K.» sowie des geplanten «Sonderberg»-Romans. Schreiben ist für ihn die einzige Legitimation seines Lebens. Als Krankheit und Schmerzen dominieren, macht er sich mit unerhörter Kühnheit zum gnadenlosen Chronisten des eigenen Verfalls «im Vorzimmer des Todes».

About the author

Imre Kertesz, 1929 in Budapest geboren, wurde 1944 nach Auschwitz deportiert und 1945 in Buchenwald befreit. Er gilt seit dem späten Erfolg seines "Roman eines Schicksallosen" als einer der großen europäischen Schriftsteller. Die jahrelange Arbeit an diesem Roman, der 1975 in Ungarn erschien, finanzierte er durch Musicals und Unterhaltungsstücke. Er betätigte sich als Übersetzer von Freud, Nietzsche, Hofmannsthal, Canetti, Wittgenstein und anderen. 2000 erhielt er den "Welt"-Literaturpreis, 2002 den Nobelpreis für Literatur und 2004 den Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten und den Corine - Internationaler Buchpreis 2004 für sein Lebenswerk. 2009 wurde Imre Kertesz mit dem Jean Améry-Preis für Essayistik geehrt, 2013 erhielt er den Bruno-Kreisky-Preis für das politische Buch. Imre Kertész lebte in Budapest und Berlin. Er starb 2016 nach langer Krankheit.

Summary

Im Gegensatz zu seinem berühmten «Galeerentagebuch», das eine Komposition aus den jahrzehntelangen Aufzeichnungen während der inneren Emigration im sozialistischen Ungarn darstellt, handelt es sich bei den hier vorgelegten späten Tagebüchern von Imre Kertész um ein unbearbeitetes, ursprünglich nicht für die Öffentlichkeit gedachtes «journal intime» von überraschender, oft verstörender Offenheit. Es umfaßt die Jahre seiner äußeren Emigration – die Loslösung von Ungarn, dessen postsozialistische Entwicklung ihn immer stärker an präfaschistische Zeiten erinnert, und die Niederlassung in der Wahlheimat Berlin, wo ihn 2002 die «Glückskatastrophe» des Nobelpreises ereilt.
Das damit verbundene «rare Geschenk guten Lebens» weiß er nach Jahrzehnten äußerster Einschränkung zwar durchaus zu genießen – exklusive Restaurants in Berlin, Paris und New York oder die Luxushotels von Gstaad und Madeira –, doch stärker sind die Aufzeichnungen ab jetzt von den Klagen über die «erwürgenden Anforderungen des Ruhms» und die dadurch einsetzende Selbstentfremdung grundiert, über das Nachlassen der Schaffenskraft und den «unerträglichen Terror des Alters». Ein «Trivialitäten-Tagebuch» nennt er sein Diarium schließlich.
Von der gewohnten Schärfe seiner zeitdiagnostischen und ästhetischen Reflexionen, der Prägnanz der Momentaufnahmen haben seine Tagebücher indes nichts verloren. Leitmotiv bleibt das Schreiben, das Ringen um die Gestaltung der in diesen Jahren entstehenden Prosawerke «Liquidation» und «Dossier K.» sowie des geplanten «Sonderberg»-Romans. Schreiben ist für ihn die einzige Legitimation seines Lebens. Als Krankheit und Schmerzen dominieren, macht er sich mit unerhörter Kühnheit zum gnadenlosen Chronisten des eigenen Verfalls «im Vorzimmer des Todes».

Additional text

Die späten Gedanken eines großen Meisters, unglaublich ehrlich, uneitel, unsentimental, ökonomisch. Ein kathartisches Erlebnis.

Report

Die Quintessenz eines unbestechlichen Bewusstseins. Ronald Pohl Der Standard

Product details

Authors Imre Kertesz, Imre Kertész
Assisted by Kristin Schwamm (Translation)
Publisher Rowohlt, Hamburg
 
Original title Mentés másként
Languages German
Product format Hardback
Released 20.09.2013
 
EAN 9783498035624
ISBN 978-3-498-03562-4
No. of pages 464
Dimensions 132 mm x 208 mm x 37 mm
Weight 566 g
Subjects Fiction > Narrative literature > Letters, diaries

Erinnerungen (div.) s.a. Einzelperson, Ungarische SchriftstellerInnen: Werke (div.), Berlin, Öffentliches Leben, Ungarn, Krankheit, Moderne und zeitgenössische Belletristik, Belletristik in Übersetzung, Literatur, Rhetorik, Literaturwissenschaft, 2000 bis 2009 n. Chr., entspannen, entdecken, Belletristik: Themen, Stoffe, Motive: Regionalroman, Holocaust, Selbstentfremdung, eintauchen

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