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Strittmatter nannte seine Tagebücher eine "kleine Heimat". Er wollte mit ihnen eine "zweite Spur" seines Lebens legen - für die Nachwelt ein Glücksumstand.
Akribisch notierte er in 235 Heften sein "Tagwerk" sowie Erlebnisse, Begegnungen und Naturbeobachtungen. Beeindruckend ist, wie Strittmatter sich zum kritischen Kommentator der Zeitereignisse entwickelte. Die wachsende Kluft zwischen Anspruch und Realität in der DDR-Politik ließ ihn vom prinzipiellen Befürworter zum unabhängigen Denker werden, der sich vom Marxismus abwandte.
So schonungslos, wie er andere beschrieb, so streng war er auch mit sich selbst. Weder verschwieg er seinen Hang zum Jähzorn noch die Verzweiflung beim Schreiben.
About the author
Erwin Strittmatter, geb. 1912 in Spremberg als Sohn eines Bäckers und Kleinbauern, beendete das Realgymnasium mit 17 Jahren und begann eine Bäckerlehre. Arbeitete als Bäckergeselle, Kellner, Chauffeur, Tierwärter und Hilfsarbeiter. Im Zweiten Weltkrieg Soldat, desertierte er gegen Ende des Krieges. Ab 1945 arbeitete er erneute als Bäcker, war daneben Volkskorrespondent einer Zeitung und seit 1947 Amtsvorsteher in sieben Gemeinden, später Zeitungsredakteur in Senftenberg. Lebte seit 1954 als freier Schriftsteller in Dollgow/Gransee. Er starb am 31.1.1994.
Summary
Strittmatters „Geheimwelt“
Erwin Strittmatter nannte seine Tagebücher eine „kleine Heimat“. Mit der Schilderung seines Tagwerks in Schulzenhof legte er eine „zweite Spur“ seines Lebens, der man ablesen kann, wie er alles dem Werk unterordnete, zum kritischen Beobachter der erstarrenden Verhältnisse in der DDR wurde und zum eigensinnigen Denker. So entsteht ein nuancenreiches Selbst- und Zeitporträt – ein Glücksumstand für Literatur und Leser.
„Die Tagebücher zeigen den Autor als ringenden, verletzbaren Menschen.“ Thüringische Landeszeitung