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Der Gründungszuschuss ist das bedeutendste Förderinstrument zur Existenzgründung aus Arbeitslosigkeit. Während umfangreiche Evaluationsstudien zu seinen arbeitsmarktpolitischen Wirkungen vorliegen, gibt es bislang kaum theoriegeleitete Arbeiten, die seine Vergabe in den Arbeitsagenturen beleuchten. Dieser Prozess selbst ist von einer hohen Unsicherheit geprägt, da der Markterfolg von Unternehmensgründungen a priori ungewiss ist. Empirisch zeigt sich, dass sowohl die Mitarbeiter in den Arbeitsagenturen als auch die Existenzgründer ihre Rolle in den Vermittlungsgesprächen sehr unterschiedlich wahrnehmen und gestalten. Grüttner geht in seiner qualitativen Studie der Frage nach, welche Konventionen in dieser Situation der Unsicherheit für die beteiligten Akteure in der Arbeitsverwaltung präsent und handlungsleitend sind - und welchen Unterschied es macht, wenn Existenzgründungsgespräche stärker an der einen oder anderen Konvention orientiert werden.
List of contents
1 Einleitung und Forschungsproblem2 Der theoretische Rahmen der Gegenstandskonstruktion2.1 Die pragmatische Soziologie der Konventionen und des Engagements2.2 Konventionen in Institutionen, Diskursen und Situationen3 Daten und Methoden3.1 Datengrundlage3.2 Auswertungsstrategien und Methoden4 Die Analyseebene des Diskurses und der Institution4.1 Der Diskurs um Existenzgründungserfolg und -förderung4.2 Institutionelle Regelungen des Gesetzgebers und der BA5 Die praktische Umsetzung des Regelwerkes aus Sicht der Führungsebene5.1 Die Ungewissheit der Situation5.2 Beteiligte Welten und verfügbare Dispositive aus Sicht der Führungsebene5.3 Die zwei Welten der Gründungszuschussvergabe - Inspirierte Netzwerker oder verantwortungsvolle Arbeitsverwaltung6 Die Analyseebene der Situation6.1 Die Präsenz von Konventionen in Existenzgründungsgesprächen6.2 Prüfungen, Dispute und Momente der Einigung6.3 Dominante Kompromisse - Die drei Welten des Existenzgründungsgespräches7 Zusammenfassung und Konklusion
About the author
Michael Grüttner, geboren 1953, apl. Professor für Neuere Geschichte an der Technischen Universität Berlin, Studium der Geschichte, Philosophie und Soziologie, 1983 Promotion, 1994 Habilitation, 1998 bis 2002 Visiting Professor an der University of California in Berkeley.