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Der Dichter, Dramatiker, Erzähler als leidenschaftlicher Briefeschreiber.Johannes Schenk hat nicht nur ein großes literarisches Werk vorgelegt, sondern war auch eine zentrale Gestalt des literarischen Lebens in Berlin ab den 60er-Jahren. Als Autor, phantasievoller Poet und als Literaturvermittler, als Freund war er ein wichtiger Anlaufpunkt, ein Gesprächs- und Diskussionspartner für außerordentlich viele Menschen.Briefe geschrieben hingegen hat er nur Wenigen. Allen voran aber der geliebten Lebensgefährtin, der er bei vorübergehenden Abwesenheiten all die 42 Jahre täglich einen Brief schrieb, der er jedoch bei Anwesenheit über Jahre die sogenannten »Sonntagsbriefe« die Treppe heraufbrachte, im Umschlag und mit immer neuen erfindungsreichen selbstgemalten Poststempeln versehen. Liebeserklärungen von einer unglaublichen Poesie und Kraft. Weitere wichtige Briefpartner waren etwa Sarah Kirsch, mit der er sich über die Möglichkeiten und Grenzen lyrischen Sprechens austauschte, oder der amerikanische Literaturwissenschaftler Sydney Rosenfeld, mit dem er Ansichten über die großen Fragen der Welt und theoretische Probleme des Schreibens diskutierte. Und immer wieder schrieb er Freunden in Israel, weil in seinem Denken das Judentum einen ganz zentralen Platz einnahm.
About the author
Johannes Schenk, geb. 1941 in Berlin, nach dem Besuch einer Dorfschule sechs Jahre Seemann auf elf verschiedenen Motorsegelschiffen und Frachtdampfern. Fuhr 1962 mit einem zum Segler umgebauten Rettungsboot nach Casablanca, arbeitete als Takler und Schiffsreparierer. 1963 nach Berlin, dort Gärtner, Tellerwäscher, Steineleger, Buchhändler, Bühnenarbeiter. Gründete 1969 mit Freunden das »Kreuzberger Straßentheater«, baute Rettungsboote um und eröffnete 1986 das »Schenksche Sonntagscafé«, einen poetischen Club. Johannes Schenk schrieb Gedichte, kurze Prosa, Romane, Stücke, Aufsätze, war ein hinreißender Briefschreiber.§Er lebte bis zu seinem Tod 2006 in Berlin Kreuzberg und in Worpswede.