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Erschienen zwischen 1901 und 1934, zeigen die Gedichte und dramatischen Texte Franz Hessels eine im Vergleich zu seiner Prosaproduktion eher unbekannte Bandbreite seines Schaffens. Dieser Umstand macht den vierten Band der Werkausgabe zu einer Fundgrube, die innerhalb der Hessel-Forschung und -Editionsgeschichte einmalig sein dürfte.
Von den traditionsverpflichteten lyrischen Anfängen über jene Schaffensphase, die unter dem Eindruck und Einfluss der Schwabinger Bohème und der Künstlerkreise um Stefan George, Karl Wolfskehl und der Gräfin Franziska zu Reventlow stand, bis zur Chanson-Dichtung des 1922 erschienenen Bänkelbuchs und den verstreut publizierten letzten Gedichten der 1930er- Jahre Franz Hessels Entwicklung, seine Themenkreise und die Spannungsfelder seines Werkes werden in dieser Sammlung greifbar und nachvollziehbar. In der Lyrik wie in seinen wenigen dramatischen Texten wird das überaus bewusste Spiel des Dichters mit einem literarischen Ort zwischen Tradition und Moderne, zwischen klassischen Stoffen und seiner ureigenen Form der ironischen Distanz deutlich. Hessels Dramen und szenische Texte werden in dieser Edition erstmals nach ihrem Erscheinen wieder in Buchform und in zum Teil unveröffentlichter Typoskriptfassung publiziert. Für die vorliegende zweite Auflage konnte der editorische Anhang aufgrund neuer Textfunde deutlich erweitert werden.
About the author
Franz Hessel, geb. 1880 in Stettin als Sohn einer großbürgerlichen jüdischen Familie, aufgewachsen im 'Alten Westen' Berlins, lebte Anfang des 20. Jahrhunderts im München des George-Kreises, am Vorabend des ersten Weltkriegs im Paris der Künstler und Kunstgenossen im Umkreis des Café du Dôme am Montparnasse und im Berlin der 1920er Jahre: der Erzähler, Feuilletonist, Herausgeber, Casanova-, Balzac- und zusammen mit Walter Benjamin Proust-Übersetzer, Kritiker und Lektor (im Verlag von Ernst Rowohlt) war im Jahrzehnt vor 1933 eine Institution im literarischen Berlin. Und er war ein Meister der 'Kunst des geselligen Lebens' (nach dem Vorbild des von ihm so gern zitierten Wahlverwandten K. A. Varnhagen): nahe literarische und menschliche Freundschaften verbanden ihn mit Karl Wolfskehl,Walter Benjamin, Alfred Polgar, Ringelnatz, Hans Siemsen, Mascha Kaléko, dem Typographen E. R. Weiß, der Bildhauerin Renée Sintenis, dem Zeichner Rudolf Großmann Franz Hessel flüchtete 1938 nach Paris und starb 1941 im Exil in Sanary-sur-Mer.
Andreas Thomasberger ist apl. Professor für Neuere Deutsche Literatur an der Universität Frankfurt am Main. Er habilitierte sich mit einer Arbeit zur Edition und Interpretation von Hugo von Hofmannsthals Lyrik und ist unter anderem Herausgeber von Werken Hofmannsthals, Richard Beer-Hofmanns und Franziska Gräfin zu Reventlows.
Andreas Thomasberger ist apl. Professor für Neuere Deutsche Literatur an der Universität Frankfurt am Main. Er habilitierte sich mit einer Arbeit zur Edition und Interpretation von Hugo von Hofmannsthals Lyrik und ist unter anderem Herausgeber von Werken Hofmannsthals, Richard Beer-Hofmanns und Franziska Gräfin zu Reventlows.