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Dukla ist ein verschlafenes Nest in Südpolen, am Rande der Karpaten, nicht weit von der slowakischen Grenze entfernt. Auf dem Marktplatz hat sich alle Leere der Welt versammelt. Ein Wind herrscht, der direkt aus Alaska und Sibirien herüberweht. Mit seinem bröckelnden Mauern und dem Schloss der Fürsten von Brühl, den beiden Barockkirchen und der niedergebrannten Synagoge ist Dukla ein Ort, der eine magische Anziehungskraft auf Stasiuks Ich-Erzähler ausübt. Wie unter Zwang kehrt er immer wieder in das Städtchen zurück, "um es bei unterschiedlichem Licht, zu unterschiedlichen Tageszeiten anzusehen". Sein Versuch, den Geist des Ortes zu fassen, der Materie ihr Gedächtnis zu entreißen, macht die Spurensuche zu einer dichterischen Expedition. Andrzej Stasiuk beschreibt sein Buch als einen 'schwer zu beschreibenden Akt atheistischer Mystik, eine sehr meditative Prosa. Es geht um ein tiefes Eintauchen in jedes Ereignis, darum, all das, was sichtbar ist, zu notieren - um ein postreligiöses Erl eben der Gegenwart.'(LITERATUREN)
'Die Welt hinter Dukla' besticht durch eine ebenso präzise wie lyrische Prosa, deren Metaphorik sich auf eindringliche Weise der Landschaft und den dort lebenden Menschen annähert. 'Es ist ein erotisches Buch des Sehens, eine sexuelle Prosa. Es geht um das konkrete Berühren der Welt.'
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About the author
Andrzej Stasiuk, der in Polen als wichtigster jüngerer Gegenwartsautor gilt, wurde 1960 in Warschau geboren, debütierte 1992 mit dem Erzählband "Mury Hebronu" (Die Mauer von Hebron) , in dem er über seine Gewalterfahrung im Gefängnis schreibt. Stasiuk wurde 1980 zur Armee eingezogen, desertierte nach neun Monaten und verbüßte seine Strafe in Militär- und Zivilgefängnissen. 1986 zog er nach Czarne, ein Bergdorf in den Beskiden. §Er ist freier Mitarbeiter bei der Zeitschrift "Czas Kultury" und bei der Wochenzeitung "Tygodnik Powszechny".§2002 erhält er den von den Partnerstädten Thorn (Polen) und Göttingen gemeinsam gestifteten Samuel-Bogumil-Linde-Literaturpreis und 2016 den Österreichischen Staatspreis für europäische Literatur.
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Mit einem einzigen, wunderbar leichten Wurf hat die Literatur eine neue Hauptstadt erhalten: Es ist Dukla.
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"Mit einem einzigen, wunderbar leichten Wurf hat die Literatur eine neue Hauptstadt erhalten: Es ist Dukla." Thomas Steinfeld Frankfurter Allgemeine Zeitung