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"Es gibt das Großartige Venedigs, die Geschichte samt Palästen und Kirchen. Es gibt die Melancholie zu kleinen Preisen. Und das Motorboot, das mit dem Toten im blumenübersäten Sarg wie ein fröhliches Vivat über die Wellen rast. Nicht zu vergessen das den Stein mit dem Wasser vermählende Licht. Oder die Katze, die sich an nichts erinnert, die Regenschirme, die Winter. Venedig, diese einstmals aphrodisische Stadt, diese hinterlistige, tödliche Stadt, mit ihren Fröhlichkeiten und Bitterkeiten. Wolfgang Koeppens Erinnerungen sind ebenso gegenwärtig wie zeitdurchlässig, wenn er mühelos Napoleons Bett mitten auf dem Markusplatz zitiert, in dem er mit einer Schönen von hohem Geblüt einen König zeugen wollte; dort, wo er, den Platz umkreisend, von jungen ihn beobachtenden Leuten wahrgenommen und ausgelacht wird. Venedig, ein Refugium."
About the author
Wolfgang Koeppen, geb. am 23. Juni 1906 in Greifswald, starb am 15. März 1996 in München. Nach einem elfjährigen Aufenthalt in Ortelsburg (Ostpreußen) kehrte er 1919 nach Greifswald zurück. Aus finanziellen Gründen musste er vom Gymnasium auf die Mittelschule wechseln, von der er ohne Abschluss abging. Danach versuchte er sich in ganz unterschiedlichen Berufen: in einer Buchhandlung, im Stadttheater in Greifswald. Als Hilfskoch kam er nach Schweden und Finnland, in Würzburg arbeitete er als Dramaturg. 1927 ließ er sich in Berlin nieder, wo er 1931 zwei Jahre als fest angestellter Redakteur beim Berliner Börsen-Courier arbeitete. Er schrieb Reportagen, Feuilletons, auch erste literarische Arbeiten entstanden. 1934 erschien sein erster Roman. Im selben Jahr siedelte er in die Niederlande über. Er kehrte 1938 nach Deutschland zurück und arbeitete ab 1941 für die Bavaria-Filmgesellschaft in Feldafing am Starnberger See, 1945 siedelte er nach München über.
Summary
"Es gibt das Großartige Venedigs, die Geschichte samt Palästen und Kirchen. Es gibt die Melancholie zu kleinen Preisen. Und das Motorboot, das mit dem Toten im blumenübersäten Sarg wie ein fröhliches Vivat über die Wellen rast. Nicht zu vergessen das den Stein mit dem Wasser vermählende Licht. Oder die Katze, die sich an nichts erinnert, die Regenschirme, die Winter. Venedig, diese einstmals aphrodisische Stadt, diese hinterlistige, tödliche Stadt, mit ihren Fröhlichkeiten und Bitterkeiten. Wolfgang Koeppens Erinnerungen sind ebenso gegenwärtig wie zeitdurchlässig, wenn er mühelos Napoleons Bett mitten auf dem Markusplatz zitiert, in dem er mit einer Schönen von hohem Geblüt einen König zeugen wollte; dort, wo er, den Platz umkreisend, von jungen ihn beobachtenden Leuten wahrgenommen und ausgelacht wird. Venedig, ein Refugium."