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Juan Goytisolo ist ein Reisender zwischen den Welten. Der Umstand, daß der gebürtige Spanier abwechselnd in Paris und in Marrakesch lebt, prädestiniert ihn zum Mittler zwischen Orient und Okzident. Seine ebenso sachkundigen wie einfühlsamen Essays und Reportagen tragen dazu bei, die Stereotypen und Klischees zu korrigieren, die bis heute das Bild des Islam im Westen prägen, und beleuchten eine Wirklichkeit jenseits der Legenden, die seit Jahrhunderten den Blick des Abendlands auf das Morgenland verstellen. Goytisolo, der die Welt des Islams zwischen Tanger, Timbuktu und Samarkand bereist hat, fordert uns auf, eine faszinierend vielseitige und lebendige Kultur zu entdecken, deren reiches Erbe vielerorts Gefahr läuft, von der wirtschaftlichen und kulturellen Globalisierung überrollt zu werden. Seine Themen reichen von der Geschichte der Muslime in der sich auflösenden Sowjetunion über türkische Busbahnhöfe, die jemenitische Architektur und den Islam in Schwarzafrika bis hin zum Treiben der Gaukler auf dem Djemaa el-Fna in Marrakesch. Dabei versäumt es Goytisolo nicht, auf eine gefährliche Alternative hinzuweisen, die heute für viele muslimische Länder zu einem Teufelskreis zu werden droht: die Alternative, sich zwischen einer die Identität verbürgenden Tradition und Notwendigkeit des Wandels entscheiden zu müssen.
About the author
Juan Goytisolo wurde am 5. Januar 1931 in Barcelona geboren. Er besuchte eine Jesuitenschule, begann danach ein Jurastudium und schrieb einen ersten - nie veröffentlichten - Roman. 1953 brach er das Studium ab und unternahm mehrere Reisen nach Paris. 1954 veröffentlichte er den Roman Juegos de manos , auf den zahlreiche weitere Romane folgten, die in viele Sprachen übersetzt wurden und den Autor zu einem der wichtigsten spanischen Autoren der Gegenwart machen. 1957 zog er nach Paris und nahm eine Lektoratstätigkeit bei Gallimard auf, wo er sich für die Verbreitung der spanischen Literatur in Frankreich einsetzte. Seine Bücher waren von 1963 bis zum Tod Francos in Spanien verboten. Von 1961 bis 1964 unternahm er mehrere Reisen nach Kuba, Nordafrika und in den Nahen Osten. 1964 gab er die Verlagstätigkeit auf, um sich ganz dem Schreiben zu widmen. Seit 1969 übernahm er Gastprofessuren u.a. an den Universitäten La Jolla/Kalifornien, Boston und New York. 1993 hielt er sich als Kriegsbeobachter in Sarajewo auf. §Sowohl sein literarisches als auch sein journalistisches Werk wurde mit vielen internationalen Preisen ausgezeichnet, für sein Gesamtwerk wurde er 1985 mit dem Prix Europalia der Europäischen Gemeinschaft geehrt. 2004 wurde Goytisolo mit dem Juan-Rulfo-Preis für lateinamerikanische und karibische Literatur ausgezeichnet, im Jahr 2014 erhielt er den Cervantes-Preis für sein Lebenswerk.§Juan Goytisolo lebt abwechselnd in Marrakesch und Paris.
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»Kenntnisreich schildert Goytisolo interessante Phänomene aus der muslimischen Lebens- und Glaubenswelt.«
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"Kenntnisreich schildert Goytisolo interessante Phänomene aus der muslimischen Lebens- und Glaubenswelt." Der Bund