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Mit der Arbeit "Die industrielle Entwicklung Polens" erwarb Rosa Luxemburg magna cum laude den akademischen Grad eines Dr. iuris publici et rerum cameralium. Es ist die einzige ihrer zahlreichen Schriften, die nicht die Emanzipation der Arbeiterklasse zum Gegenstand hat. Im ersten Teil der Arbeit gibt Luxemburg die Geschichte der industriellen Entwicklung Polens seit 1820 wieder und beschreibt den gegenwärtigen Stand, während sie im zweiten Teil die ökonomische Politik Russlands in Polen untersucht. Doch schon in diesem Frühwerk klingen marxistische Töne an. So ahnt sie die russische Oktoberrevolution voraus, wenn sie im Schlusswort schreibt: "Ferner bewegt sich aber der kapitalistische Prozeß mit unaufhaltsamer Eile demjenigen Moment entgegen, wo die Entwicklung der Produktivkräfte auch im russischen Reiche mit der Herrschaft des Kapitals unverträglich und wo an Stelle der privaten Warenwirtschaft eine neue sociale Ordnung auf der Basis einer planmäßigen genossenschaftlichen Produktion treten wird." (S. 92)
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Rosa Luxemburg, geboren am 5. März 1871 in Zamosc in Polen, am 15. Januar 1919 in Berlin ermordet, war eine Führerin der deutschen Arbeiterbewegung und Mitbegründerin der KPD. Die 'Rote Rosa' stritt an der Seite von Clara Zetkin und Karl Liebknecht vor allem mit ihren polemischen Zeitungsartikeln und Broschüren, ihren flammenden Reden gegen Krieg und Militarismus, für einen klassenbewußten Internationalismus, für den Sozialismus und die Revolution.