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Obwohl er alles Altbekannte mit Ekel und Überdruß abgetan hat und sich keine Zukunft mehr vorstellen kann, nimmt Gregor Keuschnig, Pressereferent der österreichischen Botschaft in Paris, angesichts der unabsehbar drohenden Vereinzelung seine gewohnten Kontakte auf. Er sieht mit Erleichterung und Bedauern zu, wie seine Frau abreist, und ist berührt von dem Satz, den sie ihm auf einem Zettel hinterläßt: »Erwarte nicht von mir, daß ich dir den Sinn deines Lebens liefere.« Keuschnig begreift, daß es auch für sein Leben kein intaktes System mehr geben würde. In der »Stunde der wahren Empfindung« erkennt Keuschnig sich auf neue und befreite Weise identisch mit sich selbst, fähig zu authentischen Erfahrungen. Nachdem sein Kind von einem Spielplatz entführt worden ist und er in seinem Schrecken und seiner Ohnmacht beschließt, nicht mehr weiterzuleben, erlebt er plötzlich, wie seine »lange Gleichgültigkeit'« abgelöst wird von einer »süßen Teilnahme«.
About the author
Peter Handke, geboren am 6. Dezember 1942 in Griffen (Kärnten), Sohn einer zur slowenischen Minderheit in Österreich gehörenden Mutter und einem deutschen Vater, besuchte zwischen 1954 und 1959 das Gymnasium in Tanzenberg und das dazugehörige Internat. Nach dem Abitur im Jahr 1961 studierte er in Graz Jura. Im März 1966, Peter Handke hat sein Studium vor der letzten und abschließenden Prüfung abgebrochen, erscheint sein erster Roman, im selben Jahr erfolgt die Inszenierung seines inzwischen legendären Theaterstücks "Publikumsbeschimpfung" in Frankfurt in der Regie von Claus Peymann. Seitdem hat er zahlreiche Erzählungen und Prosawerke verfasst. Darüber hinaus hat Peter Handke viele Prosawerke und Stücke von Schriftsteller-Kollegen ins Deutsche übertragen. Sein Werk wurde mit vielen internationalen Preisen geehrt, u. a. 2014 mit dem "Ibsen Award", 2015 mit dem "Else-Lasker-Schüler-Dramatikerpreis" und 2016 mit dem "Würth-Preis für Europäische Literatur".
Summary
Obwohl er alles Altbekannte mit Ekel und Überdruß abgetan hat und sich keine Zukunft mehr vorstellen kann, nimmt Gregor Keuschnig, Pressereferent der österreichischen Botschaft in Paris, angesichts der unabsehbar drohenden Vereinzelung seine gewohnten Kontakte auf. Er sieht mit Erleichterung und Bedauern zu, wie seine Frau abreist, und ist berührt von dem Satz, den sie ihm auf einem Zettel hinterläßt: »Erwarte nicht von mir, daß ich dir den Sinn deines Lebens liefere.« Keuschnig begreift, daß es auch für sein Leben kein intaktes System mehr geben würde. In der »Stunde der wahren Empfindung« erkennt Keuschnig sich auf neue und befreite Weise identisch mit sich selbst, fähig zu authentischen Erfahrungen. Nachdem sein Kind von einem Spielplatz entführt worden ist und er in seinem Schrecken und seiner Ohnmacht beschließt, nicht mehr weiterzuleben, erlebt er plötzlich, wie seine »lange Gleichgültigkeit'« abgelöst wird von einer »süßen Teilnahme«.