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Als zweiter Band der Frankfurter Proust-Ausgabe erscheint unter dem Titel Nachgeahmtes und Vermischtes die erste vollständige deutsche Übersetzung von Pastiches et mélanges. Das 1919 erschienene Werk enthält, bis auf eine Ausnahme, Zeitungsartikel und Essays aus den Jahren 1900 bis 1908, im wesentlichen also Proust-Schriften zu Ruskin und seine Pastiches, eine in »Le Figaro« erschienene Folge von Texten im Stile Balzacs, Flauberts, Sainte-Beuves und anderen, die um einen Diamantenfälscherprozeß aus dem Jahre 1908, die Lemoine-Affäre, kreisen. Diese Folge wird hier ergänzt durch fünf Pastiches aus dem Nachlaß, erstmals veröffentlichte Übersetzungen. Mit Ausnahme einiger Studien, Rezensionen und meist pseudonym veröffentlichter Chroniken, die dem dritten Band, den Essays vorbehalten sind, sammeln somit die beiden ersten Bände der »Frankfurter Ausgabe« alle bis 1908 veröffentlichten Texte Prousts. Angesichts der Schwierigkeit, diesen Stücken zu einer anderen Sprache zu verhelfen, wurde das kommentatorische Schwergewicht auf Prousts Stilübungen zur Lemoine-Affäre gelegt. Wie im ersten Band beschäftigt sich der Kommentar weniger mit textkritischen Details und biographischen Daten als mit literarischen Bezügen und Strukturen.
List of contents
Aus dem Inhalt:
NACHGEAHMTES UND VERMISCHTES
NACHGEAHMTES ("Pastiches")
Die Lemoine-Affäre (I. In einem Roman von Balzac / II. Die Lemoine-Affäre von Gustave Flaubert / III. Kritik des Romans von Monsieur Gustave Flaubert über die "Lemoine-Affäre" von Sainte-Beuve, in seinem Feuilleton des "Constitutionnel" / IV. Von Henri de Régnier / V. Im Tagebuch der Concourt / VI. "Die Lemoine-Affäre" von Michelet / VII. In einer Theaterkritik von Monsieur Émile Faguet / VIII. Von Ernest Renan / IX. In den Memoiren von Saint-Simon
VERMISCHTES ("Mélanges")
Zum Gedenken an die gemordeten Kirchen (I. Die geretteten Kirchen. Die Kirchtürme von Caen. Die Kathedrale von Lisieux. Tage im Automobil / II. Tage der Wallfahrt Ruskin und Notre-Dame von Amiens, Ruskin in Rouen usw. / III. John Ruskin)
Der Tod der Kathedralen
Sohnesgefühle eines Muttermörders
Tage des Lesens
PASTICHES AUS DEM NACHLASS
Die Segnung des Ebers (Ruskin) / Die Lemoine-Affäre von Maurice Maeterlinck / Die Lemoine-Affäre in den "Mémoires d Outre-Tombe" von Chateaubriand / Kritik einer Passage aus den "Mémoires d Outre-Tombe" über die Lemoine-Affäre von Sainte-Beuve / Pastiche von "Pelléas et Mélisande"ANHANG
Nachwort des Herausgebers / Anmerkungen und Kommentar Bibliographie / Namenregister
About the author
Ludwig Harig wurde 1927 in Sulzbach im Saarland geboren und arbeitete seit 1950 als Volksschullehrer. Neben literarischen Texten und Übersetzungen brachte er Mitte der sechziger Jahre die Erfahrungen des experimentellen Autors ins 'Neue Hörspiel' ein und entwickelte sich zu einem der wichtigsten Erneuerer dieser Radiogattung. Sein Werk wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Marburger Literaturpreis, dem Hörspielpreis der Kriegsblinden und 1994 mit dem Friedrich-Hölderlin-Preis.
Marcel Proust, geb. am 10. Juli 1871 in Auteuil, starb am 18. November 1922 in Paris. Sein siebenbändiges Romanwerk 'Auf der Suche nach der verlorenen Zeit' ist zu einem Mythos der Moderne geworden. Eine Asthmaerkrankung beeinträchtigte schon früh Prousts Gesundheit. Noch während des Studiums und einer kurzen Tätigkeit an der Bibliothek Mazarine widmete er sich seinen schriftstellerischen Arbeiten und einem nur vermeintlich müßigen Salonleben. Es erschienen Beiträge für Zeitschriften und die Übersetzungen zweier Bücher von John Ruskin. Nach dem Tod der über alles geliebten Mutter 1905, der ihn in eine tiefe Krise stürzte, machte Proust die Arbeit an seinem Roman zum einzigen Inhalt seiner Existenz. Sein hermetisch abgeschlossenes, mit Korkplatten ausgelegtes Arbeits- und Schlafzimmer ist legendär. 'In Swanns Welt', der erste Band von Prousts opus magnum, erschien 1913 auf Kosten des Autors im Verlag Grasset. Für den zweiten Band 'Im Schatten junger Mädchenblüte' wurde Proust 1919 mit dem Prix Goncourt ausgezeichnet. Die letzten Bände der Suche nach der verlorenen Zeit wurden nach dem Tod des Autors von seinem Bruder herausgegeben.
Luzius Keller wurde 1938 geboren und lebt in Zürich. Er ist emeritierter Professor für die Geschichte der französischen Literatur von der Renaissance bis zur Gegenwart und einer der ausgewiesenen Kenner Prousts.
Summary
Als zweiter Band der Frankfurter Proust-Ausgabe erscheint unter dem Titel Nachgeahmtes und Vermischtes die erste vollständige deutsche Übersetzung von Pastiches et mélanges. Das 1919 erschienene Werk enthält, bis auf eine Ausnahme, Zeitungsartikel und Essays aus den Jahren 1900 bis 1908, im wesentlichen also Proust-Schriften zu Ruskin und seine Pastiches, eine in »Le Figaro« erschienene Folge von Texten im Stile Balzacs, Flauberts, Sainte-Beuves und anderen, die um einen Diamantenfälscherprozeß aus dem Jahre 1908, die Lemoine-Affäre, kreisen. Diese Folge wird hier ergänzt durch fünf Pastiches aus dem Nachlaß, erstmals veröffentlichte Übersetzungen. Mit Ausnahme einiger Studien, Rezensionen und meist pseudonym veröffentlichter Chroniken, die dem dritten Band, den Essays vorbehalten sind, sammeln somit die beiden ersten Bände der »Frankfurter Ausgabe« alle bis 1908 veröffentlichten Texte Prousts. Angesichts der Schwierigkeit, diesen Stücken zu einer anderen Sprache zu verhelfen, wurde das kommentatorische Schwergewicht auf Prousts Stilübungen zur Lemoine-Affäre gelegt. Wie im ersten Band beschäftigt sich der Kommentar weniger mit textkritischen Details und biographischen Daten als mit literarischen Bezügen und Strukturen.