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Der Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern zählt nun schon seit Jahrzehnten zu den brisantesten Krisenherden der Weltpolitik und scheint heute angesichts der nicht abreißenden Gewalt auf beiden Seiten unlösbarer denn je. Edward W. Said, einer der einflussreichsten Intellektuellen unserer Zeit, der zuletzt mit seiner Autobiografie für Furore sorgte, hat diesen Konflikt auch auf Grund seiner eigenen Herkunft und Geschichte immer wieder kommentiert. Sein neues Buch versammelt etliche journalistische Texte, mit denen er den so genannten "Friedensprozess" seit dem Abkommen von Oslo bis heute gewohnt kritisch und engagiert begleitet hat. In seinen Augen erweist sich das Oslo-Abkommen nicht als Durchbruch zum Frieden, sondern als gut getarnter Misserfolg, denn darin ist weder von der Selbstbestimmung noch von Souveränität der Palästinenser die Rede, geschweige denn von einem Ende der israelischen Siedlungspolitik. Er spart nicht mit Kritik an Israel, blickt hinter die Mythis ierungen und Vereinfachungen der Medien und läuft Sturm gegen das westlich-israelische Vorurteil, jeder Palästinenser sei ein Terrorist, jeder Muslim ein blutrünstiger Fundamentalist. Doch auch die palästinensische Seite verschont er nicht. So kommentiert er scharfzüngig Arafats Führungsstil und wirft ihm vor, der israelischen Gewalt, etwa in Form der illegalen Landenteignungen, tatenlos zuzusehen. Zugleich verurteilt Said den palästinensischen Propaganda- und Zwangsapparat, der jede Regung von Kultur und Wissenschaft im Keim erstickt. Bei aller Ernüchterung bewahrt Edward Said einen Funken Hoffnung, und zusammengenommen enthalten seine Texte wohl durchdachte, überzeugende Vorschläge, wie eine friedliche Schlichtung des israelisch-palästinensischen Konflikts aussehen könnte.
About the author
Edward W. Said wurde 1935 in Jerusalem geboren. Er lehrte an der Columbia University, war Autor, Musikkritiker und Pianist. Edward Said verstarb am 25. September 2003. Er war einer der "berühmtesten Palästinenser nach Arafat" und einer der herausragenden Intellektuellen unserer Zeit. 2008 wurde Edward W. Said postum für sein Werk mit dem Literaturpreis "Premio Grinzane Cavour" ausgezeichnet.
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