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Chamutal, engagierte Redakteurin einer Fachzeitschrift für Psychologie, ist verheiratet mit einem originellen, erfolgreichen Mann und hat zwei halbwüchsige Töchter. Als aber ihre Mutter ins Pflegeheim muss, fangen all ihre Gewissheiten an zu bröckeln. Chamutals Mutter hat den Holocaust überlebt, jetzt zwingt die Krankheit sie zurück in die Schatten der verdrängten Vergangenheit. Die unvermittelt hereinbrechenden Erinnerungssplitter, der Mutter ziehen Chamutal sogartig hinab in das Schweigen, das ihre Kindheit umgab. Doch da ist Scha'ul, der im Zimmer gegenüber seinen Vater pflegt, und Chamutal verliebt sich. Das Pflegeheim, der Vorhof des Todes, als romantischer Ort? Achtzehn leidenschaftliche Tage lang, klammern Chamutal und Scha'ul sich wie zwei Ertrinkende aneinander - aber der Bann bricht, und Chamutal bleibt allein. »Ich bin es, Chamutal«, hatte sie immer am Bett ihrer Mutter gesagt, in der Hoffnung auf einen Augenblick flüchtigen Erkennens. Jetzt, da alles vorüber ist, offenbart dieser Satz seine zweite Bedeutungsebene: die Selbstvergewisserung der eigenen bedrohten Existenz. Die Chamutal, die schrittweise die Rückkehr in den Alltag, in ihre Familie versucht, ist eine andere. Nichts wird je wieder sein wie es war.
About the author
Savyon Liebrecht kam 1948 in München als Kind polnisch-jüdischer Überlebender zur Welt. Die Familie übersiedelte bald nach Israel, und Savyon Liebrecht wuchs hebräisch auf. Sie studierte Philosophie und Literaturwissenschaft. Während ihres Militärdienstes begann sie zu schreiben. Mit ihren drei Erzählungssammlungen "Äpfel aus der Wüste" (1986), "Pferde auf der Autobahn" (1988) und ",Das sind alles böhmische Dörfer für dich', sagte sie zu ihm" (1992) erschrieb sich Savyon Liebrecht einen festen Platz in der hebräischen Literatur. Für ihr erstes Buch erhielt sie den Altermann-Preis, und 1991 wurde sie mit dem Literaturpreis des Premierministers ausgezeichnet. Die Autorin lebt in Holon. Ihre Bücher wurden in mehrere Sprachen übersetzt.
Report
"Ihr Werk zeigt vor allem, wie es sich anfühlt, Nachgeborene von Auschwitz zu sein, und wie sehr das, schmerzhaft wie beiläufig, zu einem israelischen Leben gehört."
die tages zeitu ng 03.03.2007